taz🐾lage:
Spahnende Gäste bei Lanz
Wir befinden uns im Jahr 2024 n. Chr. Ganz „Lanz“ ist von Männern besetzt, die angesichts des Rechtsrucks vor Kraft nicht mehr laufen können, deshalb breitbeinig in ihren Sesseln sitzen und ihre seltenen weiblichen Gesprächspartnerinnen nicht mal anschauen, während sie die Schuldenbremse für sakrosankt erklären. Ganz „Lanz“? Nein! Eine von unbeugsamen Journalist*innen bevölkerte Zeitung hört nicht auf, dem Zeitgeist Widerstand zu leisten und entsendet immer wieder zwei Ulrikes in das Reich des „Lanz“.
Der einen gebührt für ihre unschlagbar kluge Kapitalismuskritik mit Mut zu gewagten Prognosen längst ein Herrmannsdenkmal, die andere Ulrike nachnamens Winkelmann war am späten Dienstagabend zu Gast und schaffte es in einem Zehntel der Redezeit von Jens Spahn (CDU), dem Ex-Coronamaskenminister und schon wieder aufstrebenden Bewerber um ein Ministerium für irgendwas zwei Volltreffer zuzufügen.
Dass er die geheiligte Schuldenbremse noch verfluchen und lockern werde, wenn er demnächst selbst mitregiert, dementierte Spahn nur zaghaft. Dass sich die CDU nicht mehr an die eigenen Klimaziele gebunden fühlt, gab er sogar offen zu. Das würde ja allenfalls die taz noch stören. Ein schöneres Kompliment hat sie selten gehört. Damit es auch die mitkriegen, die nicht so lange wach waren, erscheint hier diese vollkommen objektive und neutrale TV-Kritik. Und jetzt Spanferkel für alle! (lkw)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen