piwik no script img

taz🐾lage

After Woke?

Wie kann es sein, dass Menschen, die sich selbst als Prot­ago­nis­t:in­nen der politischen Emanzipation verstehen, keinerlei Mitgefühl haben mit den Opfern eines Massakers durch islamofaschistische Terroristen? In Teilen der Linken weltweit gab es nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 nur selektives, lautes Schweigen oder gar bizarre Verharmlosungen oder offene Glorifizierungen reaktionärer Gewalt.

Mit „After Woke“ hat Jens Balzer im Verlag Matthes & Seitz Berlin einen Essay veröffentlicht, der die Heuchelei und Doppelmoral in Bezug auf Israel und den 7. Oktober deutlich benennt. Balzer ist darüber irritiert, wütend und auch gekränkt. Der Publizist bleibt nicht beim Bashing linker Antisemiten stehen, sondern fragt nach Impulsen aus dem Kosmos „woker“ Ideen, die aktuellen Tendenzen des Diskurses entgegenstehen. Balzer möchte die „Wokeness“ gewissermaßen vor ihren eigenen Ver­tre­te­r:in­nen retten und macht sich auf die historische Suche nach den Ursprüngen des Begriffs. „After Woke“ weist, so die Verlagsankündigung, „einen Weg vorbei an erstarrten, essenzialistischen Identitätskonzepten“ und zeigt: Indem Identität allzeit als fiktiv, fragil, fluide begriffen wird, kann sie zu einem Gegenentwurf zu identitärem Denken werden.

Im taz-Talk spricht der Zeit-Autor mit taz-Redakteur Jan Feddersen über die Frage, ob die Zeiten der „Wokeness“ vorbei sind. Mittwoch, 19 Uhr in der taz-Kantine, Friedrichstr. 21, 10969 Berlin sowie live auf Youtube. Eintritt frei. (taz)

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen