: tatsachengesteuertes betriebsmelodram
„Konstruierte Konfliktsituationen, die in einen ausgedachten Rahmen gepresst sind“, hatte der spätere Staats- und Parteichef Erich Honecker beim 11. Plenum des ZK der SED im Dezember 1965 bei einer Handvoll DDR-kritischer Defa-Filme ausgemacht. Günter Stahnkes „Der Frühling braucht Zeit“ sieht zwar reichlich konstruiert aus (FOTO: MDR), das karge, nüchterne Betriebsmelodram beruht aber auf Tatsachen: Der Ingenieur Heinz Solter hat eine defekte Ferngasleitung freigegeben, worauf in der ganzen Region die Energieversorgung zusammenbricht. Das parteiliche Ermittlungsverfahren bringt unbequeme Wahrheiten an den Tag: Danach hat Direktor Faber seinen Ingenieur Solter angewiesen, die Leitung abzusegnen, um bei der SED in gutem Licht zu stehen . . .(22.55 Uhr, MDR)
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