: tagestipp heute Gott sein in der Geisterbahn
Hier ist die freie Arztwahl wenigstens bezüglich des Mitspielfaktors noch einigermaßen gesichert: In der interaktiven Komödie „Praxis Dr. Berger“ in der Ufa-Fabrik hat das Publikum die Schicksalsfäden des Bühnenpersonals fest in der Hand
Der hypochondrische Zahnarzt Dr. Berger führt ein krampfhaft durchgeplantes Leben, in dem er jede Veränderung mit allen Mitteln zu verhindern versucht. Seine singende Tochter träumt heimlich von Ruhm und Erfolg – weit weg von der Praxis. Der neurotische Musikproduzent Greg Alexander leidet unter Waschzwang und ist verzweifelt auf der Suche nach echten Gesangstalenten. Für seine schöne, aber gehemmte Sekretärin gibt es nur den Tod oder die Liebe mit ihm. Und in dieser Geisterbahn der weißen Kittel spielt das Publikum seit letzter Woche wieder Gott und zwingt selbst einen Dr. Berger zur Improvisation: Durch Zwischenruf und Zettelchen darf der Zuschauer das Schicksal der vier Charaktere bei der Komödie „Praxis Dr. Berger“ lenken. Das ist durchaus auch für diejenigen was, die sonst bei interaktiver Mitgestaltung zitternd und in Schweiß gebadet in den Reihen des Theaters sitzen. Denn schon im Internet wird Entwarnung gegeben. „Keine Angst“, heißt es hier mitfühlend, „sie müssen nicht auf die Bühne und sie müssen auch nicht mitspielen. Versprochen!“ Derzeit läuft die zweite Staffel des gespielten Arztromans vom Original Kreuzberger Staatstheater, der die theatrale Antwort auf „Lindenstraße“ und „Praxis Bülowbogen“ bieten soll. Noch bis zum 15. März in der Ufa-Fabrik. KAT