tagebuch eines wanderarbeiters : „Einzige Hoffnung: Universität“
„In den 90ern, als ich versucht habe, die Aufnahmeprüfung für die Universität in Henan zu bestehen, wurden nur sehr wenige Schüler aus jeder Kreisstadt für das Studium zugelassen. Henan gehört zu den bevölkerungsreichsten Provinzen, und damals gab es nur sehr wenige Universitätsplätze – selbst wenn man eine hohe Punktzahl in der Prüfung erreicht hatte, waren die Chancen sehr gering. Ich habe damals dreimal an den Prüfungen teilgenommen, aber keinen Studienplatz bekommen.
Heute sind die Unis extrem ausgebaut worden und es gibt viel mehr Plätze. Aber die seit dem Beginn der Reformen in die Höhe geschossenen Studiengebühren sind für die Mehrheit der Landbevölkerung unbezahlbar.
Viele Eltern verschulden sich und müssen Geld von Freunden und Verwandten leihen, um ihr Kind durch das Studium zu bekommen. Ein Abschluss ist schon die Voraussetzung für die besser bezahlten Jobs. Ich denke oft daran, dass es mir heute viel besser gehen könnte – andererseits sehe ich hier in Shenzhen, dass diese Leute auch sehr viel Stress haben, aber sie haben vielleicht noch eine größere Hoffnung, mehr in ihrem Leben erreichen zu können.“ PROTOKOLL: CSU
Cui, Changyong, 33, Wanderarbeiter