szenenapplaus :
Weiß irgendjemand noch, wann die guten alten Postleitzahlen geändert wurden? Zu welcher Zeit es sich begab, dass die säuberliche Einteilung in vierstellige Zahl vor und zweistellige hinter dem Städtenamen einem schnöden Insgesamt-Fünfsteller geopfert wurde? Die Erinnerung bleibt dunkel, analog zur just damals einsetzenden Unfähigkeit, die „Neuen“ ins Langzeitgedächtnis zu beamen – oder ist es ein Zufall, dass man seither auch die Postleitzahl enger Anverwandter jedesmal nachschauen muss? Und welcher Postminister hatte eigentlich die Idee, den Absender vorn auf dem Umschlag zu platzieren – ein Schritt, der dem Briefverkehr das letzte Geheimnis nahm? Fakten, die unsere Enkel dereinst in Geschichtsbüchern finden werden – oder wird man irgendwann behaupten, vorgenannte Änderungen habe es nie gegeben; alles sei schon immer so gewesen wie jetzt?
Ein kleines Gedächtnistraining zu diesen Themen bietet jetzt Schmidts Tivoli an, dessen Mitternachtsshow ab sofort mit einem Postleitzahlen-Rabatt aufwartet: Vor allem Touristen aus Süddeutschland, etwa dem Rheinland (!), sollen so geködert werden: Wer aus Köln-Urbach kommt (PLZ 51145) soll 50 Prozent weniger zahlen, der Münchner (PLZ „8“) 80, der Trierer („9“) – nein, der wohnt nicht weiter südlich, das war ein Versehen bei der Postleitzahlen-Vergabe – 90 Prozent.
Und der Osten, dessen Codes fast durchweg mit Null beginnen? Keine Bange: Die zweite Ziffer soll hier Maßstab sein; Gera-Langenhagener (07552) genießen also einen 70-prozentigen Rabatt usf. Bleibt noch zu überlegen, wie man all dies und besonders den Trierern mitteilen könnte. Wie wär‘s mit einer bundesweiten Luftballon-Aktion? Oder mit Heißluft? Müsste eigentlich gut funktionieren bei dem Wetter ... Petra Schellen