südwester: Rennschnecke
Das will doch keiner wissen! Die geforderte Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte macht den Staat nervös: Was, wenn sich zeigt, dass viele Lehrer*innen zu viel arbeiten? Dann müsste man Überstunden bezahlen, oder, uff, mehr Personal einstellen. Bremen prescht jetzt voran: Eine „eigens ins Leben gerufene Projektgruppe“ bereitet eine Pilotphase zum Stundenzählen vor – wenn’s gut läuft, startet die zum Schuljahr 2026/27. Der Personalrat Schule fordert den Start ab Sommer 2025, aber das, so SPD-Bildungssenatorin Sascha Aulepp, wäre „deutlich zu früh“. Schließlich ist es erst sechs Jahre her, dass der Europäische Gerichtshof Arbeitgebern die Hausaufgabe gestellt hat, Arbeitsstunden zu erfassen. Da wäre es „verantwortungslos, vorschnell unter Zeitdruck zu entscheiden“, so die Senatorin. Vor den anderen Ländern steht Bremen trotzdem als Streber da: Die haben nämlich gar keine Pläne zum Stundenzählen. Im Deutschlandtempo schleicht Bremen allen voran.
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