südwester: Gerechter Zorn
Einstimmig hat der Rat der Stadt Göttingen beschlossen, den Platz vor der Stadthalle nach Jina Mahsa Amini zu benennen – jener Iranerin, deren Tod 2022 die Jin-Jiyan-Azadi-Proteste auslöste. „Nicht in unserem Namen“ ruft nun empört die Migrantische Linke (nicht zu verwechseln mit den Linken Migrant*innen). Schließlich, so die zwingende Argumentation, habe Belgien Beziehungen zum Iran, obwohl dort Aminis Name an einem Museum prangt. Sehen Sie, sehen Sie? Noch einen ganzen Eintopf voller Gründe gegen einen Amini-Platz kennen die Aktivistis: Yezidinnen wurden vom IS versklavt. Die Türkei begeht Massaker in Rojava. Und eine Palästinenserin bekommt in Frankfurt einen Buchpreis, aber keine Feier! Bis es diese Probleme nicht gelöst hat, soll das heuchlerische Göttingen sich doch bitte selbst umbenennen, in Adolf-Hitler-Stadt.
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