südwester: Karte der Revolution
Von Lenin soll der Ausspruch stammen, mit der Revolution in Deutschland könne es nichts werden, denn die Deutschen würden sich, wollten sie einen Bahnhof stürmen, zuerst eine Bahnsteigkarte kaufen. Ohne Bahnsteigkarte keine Revolution, das merkte sich das Volk, doch was, wenn es gar keine Bahnsteigkarte mehr gibt? Eine Stadt nach der anderen hat in den letzten Jahren damit Schluss gemacht, als vorletzte 2019 München. Nur Hamburg blieb stur, bis jetzt: Wie am Dienstag bekannt wurde, wird der Hamburger Verkehrsverbund die Karte (10 Cent) zum Jahresende abschaffen. Das ist gut für die Schwarzfahrer („wollte nur jemanden abholen“). Aber schlecht für die Revolution.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen