südwester: Vom Markt geregelt
Das Jammern des niedersächsischen Landvolk-Pressedienstes über das desaströse Blaubeerjahresergebnis hat eine politische Dimension: Seit Jahrzehnten propagieren Landvolk und Bauernverband ja eine weltmarktpreisorientierte Agrarwirtschaft. Jetzt aber geht’s um die Schattenseiten des Naturalien-Außenhandels: „Wenn der Einzelhandel die regionalen Heidelbeeren nur abnimmt, wenn er den osteuropäischen Preis dafür bezahlt, ist das schlichtweg Erpressung“, so der oberste niedersächsische Beerenbauer Fred Eickhorst. Das sei „kein Handel auf Augenhöhe“. Stimmt: Das wäre ja fast so, als würden in Deutschland unbeliebte und daher unverkäufliche Hähnchenteile (Füße, Kämme, Innereien) in Afrika mit Dumpingpreisen lokale Märkte zerstören. Bloß bekommen Ukrainer, Rumänen und Polen für den Blaubeer-Export keine Subventionen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen