streitbare uni bremen : Für mehr Geld aus einer leeren Kasse
Wenn eine Universität insgesamt sich als Lobby artikuliert, dann kann das nur gut sein. Denn darin liegt die Chance, dass die Studierenden und ihre Interessen Uni-intern mehr Gewicht bekommen. Denn dass die Studienbedingungen verbesserungsbedürftig sind, liegt ja nicht immer nur am Geld. Zwar sind die Studierenden die „Kunden“ im Uni-Betrieb, aber sie haben aus dieser Rolle keinerlei Macht.
KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNER
Konkret erreichen wird der Bremer Protest gegen die Finanzbedingungen nicht viel. Als die Bremer Uni gegründet wurde, gab es eine Gemeinschaftsfinanzierung durch verschiedene Bundesländer. Die haben sich verabschiedet – seit langem muss das kleine Bremen allein die große Universität bezahlen. Die goldenen Jahre sind nun vorbei.
Wenn Bremens SPD-Bürgermeister mit guten sozialen Gründen Studiengebühren strikt ablehnt und gleichzeitig den Haushalt sanieren will, dann muss er auch an der Uni kürzen. Eine gebührenfreie Uni wird gleichzeitig immer mehr Studierwillige anlocken – und abweisen müssen. Die Abhängigkeit der Forschung von Drittmitteln – auch Industrie-Geldern – wird noch mehr steigen, die Hochschullehrer, die sich weniger um die Lehre kümmern, werden belohnt.
Das ist ein Kreislauf von Sachzwängen, für die der Uni-Protest keine Lösung formulieren kann.
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