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staralbumDie Präzise

Elle Fanning am Mittwoch in Berlin Foto: Gregor Fischer/dpa

Wie es für sie war, mit Javier Bardem zusammenzuarbeiten, möchte ein Journalist von der jungen Schauspielerin wissen, die da auf dem Podium der Pressekonferenz sitzt. Elle Fanning lächelt nachsichtig. Wäre die Frage an ihre Kollegin Salma Hayek gegangen, hätte der Medienvertreter sicher mit einer charmant sarkastischen Gegenfrage rechnen müssen. Doch die US-Amerikanerin Fanning ist jung und unschuldig – da geht so eine Frage ruhig schon mal. Oder?

Vielleicht ist sie auch zu höflich, um verstimmt zu sein. Nervös sei sie vor dem ersten Treffen gewesen, gibt sie zu, „schließlich ist er Javier Bardem“. Ein mädchenhaftes Lachen bekommt er noch – dann setzt sich der Journalist zufrieden zurück auf seinen Stuhl. Ein bisschen ausführlicher wird sie anschließend aber doch: „Wir waren uns sehr nah am Set. Als Schauspielende und auch in unseren Rollen.“

Besagte Rollen sind die eines demenzkranken Vaters und seiner sich für ihn aufopfernden Tochter in Sally Potters neuestem Drama „The Roads Not Taken“. Es ist für die 21-jährige Fanning bereits der zweite Film, den sie mit der britischen Regisseurin drehte. 2012 war sie, damals im Alter von gerade 13 Jahren, in „Ginger & Rosa“ zu sehen – für den sie unter anderem eine Nominierung als beste Darstellerin bei den British Independent Film Awards erhielt.

Die New York Times lobte sie schon damals hoch: „Mrs Fanning, die jünger als ihr Filmcharakter ist, spielt diesen mit Gelassenheit, Intensität und technischer Präzision. Ihre Darstellung ist erschreckend gut und es ist schwer vorstellbar, was sie nicht spielen könnte“.

Auch in ihrer aktuellen Rolle besticht sie durch die genannten Attribute: Die Tochter, deren Vater sie früh verlassen hat und für den sie nun trotz allem die Verantwortung übernimmt, spielt sie mit einem beeindruckenden Engagement, das auch Regisseurin Potter nur loben kann.

Gegen den hochgelobten Spanier Bardem, der mit einer etwas zu stoischen Miene in seiner Rolle bald eindimensional wirkt, spielt sie damit erfolgreich an. „Ich hätte es ohne Elle nicht geschafft“, gibt der 50-Jährige zu. Vielleicht lautet die Frage in Zukunft ja, wie es gewesen ist, mit Elle Fanning zusammenzuarbeiten!? Zu wünschen wäre es.

Sophia Zessnik

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