standbild : Attacke der Killerwürmer
„Planet der Schlangen“
(Samstag, 17.55 Uhr, Vox)
Nur haarscharf entkommt Jennifer Lopez im Kinofilm „Anaconda“ dem Würgegriff der Riesenboa. Obwohl die Bestie schlecht computeranimiert ist, lugt man vor dem Zubettgehen noch mal vorsichtig unter die Decke. Die Angst vor allem, was da so kreuchen und fleuchen könnte, sitzt tief. Egal wie trashig er auch verfilmt ist – dieser Urekel lässt sich immer wieder gerne kitzeln. Der Angriff der Killerbienen oder Mutantenameisen jagt nicht nur B-Movie-Fans freudige Schauder über die Haut. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine heimische Natter in Bett, Schlafsack oder Zelt verirrt, recht gering.
In der fünfteiligen Reihe „Planet der Schlangen“ widmet sich Vox den Reptilien von der wissenschaftlichen Seite. Der erste Teil „Würfelnatter & Co.“ begleitete deutsche Schlangenforscher bei der Arbeit. Besonders die empfindliche Würfelnatter zu retten, erfordert einen Riesenaufwand. Nachdem das Tier im Jahre 1999 wieder erfolgreich in der Elbe angesiedelt wurde, hat die Flut im letzten Jahr den Bestand größtenteils vernichtet. Nur noch 500 Exemplare gibt es jetzt in Mosel, Lech und Elbe. Das Reptil wirkt in der Nahaufnahme ziemlich gefährlich – in den Händen der Biologen klein und harmlos. Sorgsam prüfen die Forscher Größe und Gewicht der Tiere. Nur bei Kreuzottern schützen sie dabei ihre Hände mit Handschuhen. Dem störrischen Exemplar, das den Ortungssender nicht gleich schlucken will, massiert der Wissenschaftler das ziemlich große Metallgerät in den Magen.
Die Bilder sind zwar lange nicht so spektakulär wie in der aufwändigen ARD-Doku „Unser blauer Planet“, die am Dienstagabend zu sehen ist. Doch auch „Planet der Schlangen“ zeigt: Ganz offensichtlich tut sich was auf dem Tierfilm-Markt. Im Zuge der Dokutainment-Welle wird auch der gute alte Vox-Tierfilm aufgepeppt. Während man früher am Samstagnachmittag bei einem neutralen So-paaren-sich-Schneehühner-Streifen gemütlich ausnüchtern konnte, vergleicht der Sprecher im „Planet der Schlangen“ das Schlüpfen kleiner Nattern mit der Geburt von Aliens. Schaudernd verkrochen wir uns unter der Bettdecke – in der Hoffnung, dass wenigstens hier kein Killerwurm lauert. SILVIA HELBIG