standbild: After Eight returns
„Sky Lights“ (23.15 Uhr, SWR)
Im deutschen Fernsehen wird zuviel getalkt. Findet jedenfalls Sky Dumont, Richard-Gere-Sparversion des deutschen Fernsehens. Und gerade deshalb talkt Dumont nun selbst. Nicht um den sinneslähmenden Angriff auf die Trommelfelle der Zuschauer zu unterstützen – nein, vielmehr weil er „an den Menschen interessiert“ ist, mit denen der Weltbürger für die neue Reihe „Sky Lights“ auf Kosten des SWR durch die Lande tingelt. Mit dem VIP-Magazin will man in Baden-Baden an das SWF-Traditionen anknüpfen ohne dabei dem oberflächlichen Skandaljournalismus der Privaten zu verfallen. Ein ehrenwertes Anliegen, möchte man meinen. Und tatsächlich ist die Ruhe, mit der Dumont an seine Promi-Fragerunden herangeht im sonst eher hektischen Talk-Alltag durchaus angenehm zu verfolgen. Wenngleich diese Ruhe des grauhaarigen Gelassenheits-Gladiators zu später Stunde bisweilen eine betäubende Wirkung besitzen kann. Umso fataler, dass gleich sein erster Gast in der Premierensendung – ausgerechnet Friesenblödler Otto Waalkes – als genaues Gegenteil des Schauspielers auffallen muss. Waalkes hampelt und frotzelt, singt und spielt Gitarre, immerzu und unablässig – das ist sein Job. Ab und an darf Dumont Fragen stellen, das wiederum ist sein Job, nur dass er dabei in etwa die Agilität einer Schlaftablette besitzt. Ganz und gar auf den Gastgeber abgestimmt scheinen hingegen „Bleistiftkönig“ Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell und Schauspielerurgestein Mario Adorf. Selbst wenn Dumont sich in den Gemächern von „Graf Toni“ eher für die Geschichte des Familienschlosses als für den Bleistiftproduzenten interessiert und Adorf auch stundenlang Anekdoten erzählen könnte, ohne dass der Gastgeber sich jemals einzumischen hätte. Wirklich hinter die Fassaden der Prominenten kann der Zuschauer jedoch nicht blicken. Dazu ist das ehrgeizige Vorhaben der „Sky Lights“-Macher, nämlich vier Persönlichkeiten in 30 Minuten Sendezeit zu porträtieren, schon wieder viel zu sehr schnelles Privatfernsehen. PS
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen