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standbildWo ist Kienzle?

„Pariser Platz“ (Do., 17.00 Uhr, Phoenix)

Er ist wieder da. Glatze, runde Brillengläser, das zeitweise ins Maliziöse abrutschende Lächeln um die Mundwinkel.

Mit 55 wäre Bodo Hauser, bis Ende vergangenen Jahres mit seinem Partner Kienzle „Frontal“-Streiter und seit Mai Programmchef beim Spartensender Phoenix, auch noch zu jung zum ZDF-Pensionär.

Er kokettiert zwar damit, das Rotlicht der Sendung eigentlich nicht mehr zu brauchen. Eigentlich aber auch nur, denn gestern war er eben wieder zu sehen, als neuer Moderator von „Pariser Platz“, der Phoenix-Variante von „Christiansen“ und „Berlin Mitte“.

Aber eher just for fun – er habe seine Meriten längst eingefahren, war von ihm zu hören. Gut so, denn neue hat er mit diesem Bildschirm-Comeback kaum einfahren können. Zu stark uferte die Diskussion zur Wirtschaftspolitik vor dem Wahljahr aus. Und zu wenig führte Hauser im gediegenen Ambiente der Dresdner Bank am Brandenburger Tor seine erstrangig besetzte Runde – Wirtschaftsminister Müller, CDU-Fraktionschef Merz, FDP-Spitzenmann Brüderle und Grünen-Chef Kuhn – auf die Titelfrage „Delle oder Abstieg?“ zurück. Kuhn ließ er in dem einstündigen Polittalk minutenlang aus- und abschweifen, Brüderle polemisieren und Merz weitgehend stumm bleiben, statt ihn als Oppositionsführer zu fordern.

Wenn er denn eingriff, war er mehr konservativer Diskutant denn Moderator – und für diese Spielart fehlte der alte „Frontal“-Partner Kienzle als politischer Gegenpart. Im Vergleich zu Hauser wirkte der bei dieser „Pariser Platz“-Ausgabe als Komoderator agierende Wirtschaftschef der konservativen Welt fast noch als neutrale Instanz.

Da liegt nahe, die legendäre „Wo ist Behle?“-Frage nach einem schier verschwundenen Skilangläufer auf Kienzle umzumünzen. Er soll ja wieder mit ihm auf dem Schirm zu sehen sein, plauderte Hauser am Rande aus, wenn auch nicht beim „Pariser Platz“. – „Nachtduell“ soll eine neue ZDF-Sendereihe vor der Bundestagswahl im nächsten Jahr heißen. In der Phoenix-Talkrunde aber, nächstes Mal am 12. November, bleibt Hauser allein – leider.

(Wdh.: Sa. 22.15 Uhr)STEFAN ALBERTI

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