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standbildÄrztequatsch, neu

„Broti & Pacek “ (Montag, 21.15 Uhr, Sat.1)

So so, Broti & Pacek also. Klingt ein wenig wie Lolek & Bolek. Ist auch ein wenig wie Lolek & Bolek: Broti, der Idioti, ein etwas torfnasiger, unsicherer Arzt-Stoffel, der im Piloten der neuen Doktorserie fast durch sein Facharztexamen fällt, und Pacek, der Lebemann, dem seine Vorurteile gegen Schwule, Ausländer und seine Schwäche für schöne Frauen eigentlich jegliche Kompetenz als Arzt absprechen – möchte man zu einem Gott in Weiß gehen, der ein vor Vorurteilen starrender Angeber und Aufreißer ist?

Man möchte, denkt Sat.1, und hat den beiden aus der langweiligen Eigenproduktion „Alphateam“ bekannten (also quasi unbekannten) Ärzten eine eigene Serie gegeben. In der schlagen sich die beiden mit den Problemen herum, mit denen sich alle Fernsehärzte (außer denen im preisgekrönten „ER“) so herumschlagen: Geld, Frauen, kleine Kabbeleien mit der Praxisgemeinschaftskollegin Dr. Dorn, Träume. Leider sehr konventionell und lahm ranken sich die Episoden um eigentlich nicht uninteressante Themen wie Familiengründung oder nicht (Softi-Broti), oder das Selbstverständnis des Mannes über 30 (Pacek). Dabei helfen und stören manchmal auch die resolute Sprechstundenhilfe Frau Domburg, die schöne, allein erziehende Psychologin Dr. Dorn (ob da nicht noch mal etwas im Busch sein könnte?) und eine freche Arzthelferin.

Warum man sich, bei all den Weißkitteln in den Praxen im „Bülowbogen“, in „St. Angela“, der „Anstalt“, dem „Medicopter 117“ und sonstwo, überhaupt für die beiden hölzernen Ärzte interessieren sollte, das wissen nur die irgendwo im Quotendruckkessel lebenden Sat.1-ProgrammdirektorInnen. An den steifen, weitgehend humorfreien Geschichten (Psychologin Dr. Dorn hat eine schöne Kaufsüchtige in ihrer Praxis, und die beiden Ärzte belauschen die beiden geifernd) und der reaktionären Inszenierung (zum ersten Patienten, einem Mann aus Togo, erklingen als Erkennungsmusik Weltmusik-Klänge) kann es jedenfalls nicht liegen. Dass die Serie mit all ihren Schwächen noch immer schwungvoller daherkommt als so manche andere TV-Spritzengeschichte, das spricht leider auch nicht für sie – sondern eher gegen die anderen. JENNI ZYLKA

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