stammzelltherapien : Unseriöse Versprechungen
Weltweit fliegen verzweifelte Patienten zu Instituten, die Heilung durch alle möglichen Arten von Stammzellen versprechen. Solche Therapien sollten dringend überwacht und reguliert werden, forderten der thailändische Wissenschaftler Sorapop Kiatpongsan und sein Kollege Douglas Sipp aus Japan im Wissenschaftsmagazin Science. Nur so könne einem zunehmenden „Stammzelltourismus“ hilfesuchender und zahlungskräftiger Patienten vorgebeugt werden. Anerkannte Stammzelltherapien gebe es derzeit vor allem für Störungen des Immunsystems und Blutkrankheiten, zum Beispiel Leukämie. Dennoch fänden sich zahlreiche Angebote für Therapien, deren Wirksamkeit nie eingehend geprüft worden sei, schreiben die Wissenschaftler. So sollen Herzkrankheiten und Autismus durch Stammzellen ebenso geheilt werden können wie Down-Syndrom oder Epilepsie. Solch unseriöse Therapien würden vorrangig in Ländern mit niedrigen wissenschaftlichen Standards angeboten. Es gebe aber auch in Forschungsnationen wie Japan, USA und Deutschland Beispiele, berichten die Autoren. Die Anbieter verschaffen sich Öffentlichkeit und Anerkennung durch Patientenberichte im Internet, Blogs oder Seminare. Da ein weltweites Verbot nicht genehmigter Behandlungen kaum möglich scheint, fordern die Forscher die Regierungen zu besonderer Achtsamkeit bei Förderung und Anerkennung der Forschung auf. Auch Qualitätsvorschriften und eine Wahrheitspflicht für Werbung könnten helfen, die Scharlatanerie einzudämmen. DPA, TAZ