specht der woche: Wir schotten uns komplett ab
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“
Die CDU/CSU will ja immer mehr Überwachung, das sagen die Politiker auch ständig wieder, wenn sie sich treffen. Jetzt mit Friedrich Merz als Kanzler kommt das auch öfter und öfter als Thema.
Es geht für sie darum, dass weniger Leute hier nach Deutschland kommen. Deshalb habe ich hier diesen Hubschrauber und einen Wachturm gemalt, denn die Polizei würde ja helfen, die Grenzen zu kontrollieren. Außerdem habe ich hier noch diesen Grenzzaun in Kreuzform gemalt. So sahen auch die Grenzzäune zur DDR aus.
Mich erinnert das Ganze sowieso sehr daran, wie es damals war, als wir schon einmal eine Mauer hier im Land hatten. Ich finde das alles nicht so toll. Wir brauchen doch keine Mauer in Deutschland mehr und auch nicht drum herum!
Ich denke da manchmal, es ist so, als würden die Politiker mit diesen Ideen die Menschen in verschiedene Klassen einteilen wollen. Und die, die nicht kommen dürfen, sind Menschen zweiter Klasse.
Mit solchen Ideen und auch den Grenzkontrollen schotten wir uns aber komplett ab, und damit tut sich niemand einen Gefallen.
Protokoll: Ann-Kathrin Leclère
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
