specht der woche: Auf der Suche nach dem neuen Karl Marx
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“
Karl Marx habe ich gemalt, und daneben eine schwarz-rote Flagge. Anarchie! Er war ein Denker, der Revolution haben wollte. Der Anlass ist, dass Chemnitz jetzt die Kulturhauptstadt Europas geworden ist. Das ist also das Denkmal von ihm in Chemnitz. Schade, dass es so wenig Denkmäler von ihm gibt in Berlin. Da könnte man ruhig mehr aufstellen. Das bräuchten wir.
Ich habe Angst, weil ich letztens zugehört habe, was Margot Friedländer gesagt hat. Die hat als Jüdin den Holocaust überlebt. Und ich frage mich dann, was wäre, wenn solche Leute nicht mehr da sind. Wenn Leute wie Friedrich Merz überlegen, der AfD und Alice Weidel die Tür zu öffnen, dann hat er denen schon die Tür geöffnet. Ich hab Angst, wenn das im Bundestag passiert.
Ich habe die Leute immer davor gewarnt. Aber ich denke, manche Leute haben das nicht ernst genommen. Ich weiß auch nicht, was man jetzt machen soll. Die Revolution ist gescheitert, ich habe auch keinen Rat mehr.
Ich glaube, wir brauchen nochmal einen Karl Marx. Aber den muss man erst einmal finden. Mal gucken.
Protokoll: Fridolin Haagen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen