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spd grundlosZu viele Mülltonnen

Mit einem verbalen Rundumschlag machte der am Freitag zurückgetretene SPD-Fraktionschef Uwe Grund am Wochenende seinem Herzen Luft. In zwei Interviews griff er Fraktionskollegen und auch SPD-Parteichef Olaf Scholz an. Seine Demission sei Folge einer „gezielten Intrige von Eugen Wagner“, klagte Grund in der WamS. Ex-Bausenator Wagner, der weiterhin als äußerst einflussreich in der Partei gilt, hatte die Führungsqualitäten des 50-Jährigen in der Vergangenheit mehrfach offen kritisiert.

Zugleich lobte Grund seine Zusammenarbeit mit Parteichef und SPD-Generalsekretär Olaf Scholz als „hervorragend“. Allerdings sollte dieser der Fraktion „mehr Freiheiten lassen“, sagte er im „Hamburger Journal“ auf N3. Scholz müsse sich nicht „zu jeder Mülltonne äußern, die in Hamburg umfällt“, sondern solle sich besser „stärker auf seine eigenen Aufgaben konzentrieren“. Der 44-jährige Parteivorsitzende wies diese Kritik gestern zurück. „Die Fraktion agiert völlig eigenständig“, erklärte er gegenüber der taz. „Alles andere wäre für die Arbeit auch nicht förderlich.“ Über Grunds Nachfolge wollte Scholz sich nicht äußern.

Diese Frage wird aber heute das dominierende Thema in der Hamburger SPD sein. Am Nachmittag tagt zunächst der Fraktionsvorstand, anschließend kommt die Bürgerschaftsfraktion zu einer Sondersitzung zusammen. Am Abend wird sich der Landesvorstand der Partei mit der Personalie befassen. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass bereits heute einE NachfolgerIn gefunden wird. smv

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