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Da sage noch jemand, im Popgeschäft gälten aus Prinzip Omnipräsenz und Unabkömmlichkeit. Die Hamburger Veranda Music sind eher Teil der Gegenthese, denn sie haben sich geschlagene sechs Jahre Zeit gelassen, mit „Secret Scenes“ ein neues so genanntes reguläres Album herauszubringen, wenn man die Coverplatte von vor drei Jahren außer Acht lässt. Das ist, poptheoretisch gesprochen, der Zeitraum, innerhalb dessen sich zwei Generationen komplett ausgetauscht haben. Wenn die Leute von heute also etwas über die frühen Veranda Music erfahren wollen, müssen sie ihre Großeltern fragen. Sind die nicht zur Hand, hilft allerdings auch die aktuelle Platte, denn abgesehen davon, dass aus dem einstigen Trio ein Quartett geworden ist, sind zum Beispiel musikalische Relaunchs größeren Ausmaßes nicht zu erkennen. Weiterhin bleibt diese Band somit auf angenehme Art ort- und zeitlos, denn es kommt einem schlichtweg nicht in den Sinn, sie als Erstes mit Hamburg bzw. auch nur mit Deutschland zu assoziieren oder sie in einer bestimmten Epoche abzustellen. Zu unaufgeregt kommt diese Art von Pop daher, zu weitläufig sind die Arrangements, zu entspannt die Stimmung, zu viel Understatement steckt in dieser klug komponierten Lässigkeit. Mit anderen Worten: eine derart verdichtete und schöngeistige Atmosphäre findet sich nur selten bei Bands der deutschen Indie-Szene. Vielleicht ist das der Grund, warum Veranda Music nach einer derart langen Zeit erst jetzt wieder auf der Bildfläche erscheinen und man es völlig selbstverständlich finden kann. Do, 10. 7., 21 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30 Flo Fernandez ist eine Art Künstler aus dem toten Winkel, ein Hamburger Singer / Songwriter, der mit seinem Soloprojekt zunächst eigentlich eher Country machen wollte und dann an den prägenden Indie-Einflüssen doch nicht vorbeigekommen ist. Entsprechend deutlich erkennbar sind die Anschlussstellen an den Gitarrenrock aus dem Hause „Lemonheads“, „Sebadoh“ und „Pavement“ – nicht zuletzt, weil live nun auch eine ganze Band den Herren umstellt. Auf Platte klingt das ordentlich. Live allerdings entfaltet sich an guten Tagen das für diese Art von Musik so dringend notwendige Moment von sympathischer Verwirrtheit und ewigem Slackertum. Gut, dass das noch nicht ausgestorben ist. So, 13. 7., 22 Uhr, Astra Stube, Max-Brauer-Allee 200 NILS SCHUHMACHER