soundcheck:
Gehört: Fink beim Zeltfestival im Sternschanzenpark. Ach, die See. Da zieht es sie wohl hin, die vier Jungs von Fink. Zum Wasser, das mal tief, mal flach mal stürmisch, mal still ist. In fast jedem Song der Hamburger spielte es am Mittwoch die Hauptrolle. Seien es schräge Walzer, zurückgelehnte Folksongs oder leicht angepsychte Rocker: stets erklang eine Hommage an die Küste, Flüsse und den Regen. Da passte es, dass der Tag mal wieder typisch hamburgisch gewesen war: „Ich hab die Sonne nicht gesehen“, sang Nils Koppruch zum Hallo und „Hamburg ist nass“. Er sprach den Leuten aus dem Herzen. Dort hinein, ins Herz, schloss das Publikum, das, wie zahlreiche explizite Songwünsche zeigten, viele treue Fans zählte, die Band von Anfang an.
Vom warmen Begrüßungsapplaus bis zur empathisch herbeigejubelten Zugabe – zu der die Band in Friesennerzen erschien – geriet der Auftritt dadurch, wenn man so mag, zur Herzensangelegenheit. Alle fühlten sich wohl und genossen die beruhigende Melancholie der Fink‘schen Lieder. Die Zuhörerschaft wiegte sich zum steten Fluss der Musik, den die Band, die auch die heftigeren Passagen gelassen und mühelos vortrug, schuf.
Die toll eingespielte Rhythmusgruppe, Gitarrist Dinesh Ketelsen – immer geschmackvoll agierend – und Bandleader Koppruch zogen energetisch durchgehend an einem Strang. Alles saß: Stops und Crescendi, Tempi und Soloparts. Dabei beeindruckte vor allem das blinde Verständnis der Musiker untereinander. Alles war im Fluss.
Über allem erklang derweil Koppruchs mitunter nicht un-Dylan-eske Stimme, mit der er so angenehm zu erzählen vermag: von Herzschmerz, von Sehnsucht, vom Meer und davon, dass es weitergeht und vielleicht sogar mal gut wird, in der Gegenwart. Letzteres – eine gute Gegenwart – war, weil sich der Abend mit Fink definitiv gut anfühlte, gar kein leeres Versprechen. Gerd Bauder
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