piwik no script img

kellers randspursonntag

Pelzbesatz

„Die Babels retten die Welt“

Kanadische Kinder mochten diesen Film und wählten ihn beim Jugendfilmfestival von Sprockets zu ihrem Favoriten. „Sprockets?“, hört man es belustigt näseln – als würden filmische Eskapaden nicht insbesondere für Menschen gemacht, die ihr Dasein in Gemeinden mit Namen wie Sprockets fristen müssen. Das Jungvolk jedenfalls fand Gefallen an den pelzigen Babels, die Licht und Wasser scheuen und aus der Niederflurperspektive über die Welt wachen. Was wir aber überhaupt nur erfahren, weil der zehnjährige David zufällig über die drolligen Flokatiballen stolpert und ihnen im Weiteren behilflich ist, den wie üblich als Fiesling tätigen Tcheky Karyo zu bezwingen.

(13.20 Uhr, ProSieben)

Anstöße

„Phantoms“

Noch nicht völlig vergessen ist die rührende From-rags-to-riches-Geschichte der beiden Jungmimen Ben Affleck und Matt Damon, die sich aus Verdruss über die ihnen offerierten mittelmäßigen Parts hinhockten und das Drehbuch zu „Good Will Hunting“ verfassten. Wofür sie mit einem Oscar prämiert wurden. Die vor „Good Will Hunting“ gedrehte, aber später veröffentlichte Dean-Koontz-Verfilmung „Phantoms“ illustriert, was den jungen Affleck zu dieser Verzweiflungstat bewogen haben mag. Als Sheriff einer Berggegend wird er in ein plötzlich aller Einwohner beraubtes Städtchen gerufen. Irgend etwas rumort im Untergrund und klaubt peu à peu das menschliche Personal aus den Kulissen. Aber erst der – von allen guten Geistern und wohlmeinenden Agenten verlassene – Peter O’Toole kommt drauf, wer oder was dahinter steckt.

(0.00 Uhr, ProSieben)

Architekturkritik

„The Final Cut“

Einem anonymen Bombenleger missfällt die Skyline von Seattle. Er platziert eine Reihe von Sprengkörpern, um für die erwünschten Baulücken zu sorgen. Die Höllenmaschinen sind so raffiniert gefertigt, dass selbst amtliche Spezialisten keine Möglichkeit zur Entschärfung sehen. Darum machen sie Gebrauch von ihrem Telefonjoker und rufen Sam Elliott aus dem Ruhestand, dem es zwar bisweilen an hinreichend Puste, nicht aber an technischem Geschick mangelt. (0.15 Uhr, 3sat)

Muttersöhnchen

„Hol die Mama aus dem Sarg!“

Steve Buscemi liefert eine Art Vorstudie zu dem gemeingefährlichen Simpel aus „Fargo“, wenn er sich von Schlitzohr John Glover weismachen lässt, man könne seine verstorbene Mutter von den Toten zurückholen. Tatsächlich klappt der Deal, nur geriert sich Mutti als Untote unausstehlicher denn je, was nun auch ihren ehedem so anhänglichen Sohn verdrießt, da mittlerweile eine deutlich attraktivere Frau in sein Leben getreten ist. Wer sich an trocken dahin gesprochenen Sätzen wie „Ed, your mother’s in the refrigerator“ ergötzen kann, wird die Nachtschicht lohnend finden. (1.40 Uhr, ProSieben)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen