so ein theater : Das Grauen an sich
„Es gibt nicht Unerträglicheres, als wenn Boulevardtheater nicht erstklassig gespielt wird“, heißt es völlig zu Recht. Und so gibt es auch nichts Grauenvolleres als wenn das Packhaustheater die „schrägste Komödie of the year“ ankündigt – und der Zuschauer sich im Vorhof einer drittklassigen Klamaukhölle wiederfindet. Roger Skalls aktuelles Stück „Who‘s the Monster?“ wird von den Theatermachern selbstbewusst als „Die Gruselshow“ klassifiziert. Wie wahr.
Das Bühnenbild macht der liebevollen Dekoration eines Schülertheaters alle Ehre, die Nebelmaschine scheint unter schwerem Asthma zu leiden. Musiker Hans-Jürgen Osmers nutzt die Gunst der finsteren Stunde, um sich derart in seine Zombie-Rolle hineinzusteigern, dass der allmähliche Verfall des Sinns auch auf die musikalischen Darbietungen abfärbt.
Da sind dann noch der unter „Pfählungsangst“ leidende Dracula alias Dr. Groll alias Robert Lembke alias Dalli-Dalli-Hans alias – ähm – Thomas Gottschalk alias Dr. Brinkmann alias Vulkanette Bully-Spuck sowie der zusammengeschusterte (daher wohl auch debile) Frankenstein-Enkel Herr Stolte alias Dr. Brinkmann junior alias Dr. Eduard Zimmermann alias ein „Freund von der Tankstelle“ oder so. Eine Handlung vermag die Schreiberin nicht zu erkennen. Die Premierenzuschauer hatten trotzdem ihren Spaß, gebärdeten sich als tobende Masse. Womit auch die Frage nach dem Monster beantwortet wäre. Wie gruselig. Daniela Barth