sieben sachen:
Polyphone Kohärenzen
Der öffentliche Diskurs und die Politik sind zunehmend von Furcht geprägt – eine gutes Beispiel ist Deutschland: Ängste, die aus einer verengten, häufig hegemonialen und zugleich lokal verhafteten Weltsicht herrühren. Die Gruppenausstellung „Musafiri: Von Reisenden und Gästen“ mit über 40 internationalen Positionen ist ein Plädoyer für die Anerkennung und Bekräftigung der polyphonen Welten all derer, die sich von den Orten ihrer Herkunft gelöst und auf den Weg gemacht haben.
Bis 16. 6. im Haus der Kulturen der Welt
In lyrischer Transparenz
Das Musikprojekt WHY? um den Songwriter Yoni Wolf aus Cincinnati testet seit fast drei Jahrzehnten die Grenzen von Psychedelic Pop, Hip-Hop und elektronischer Musik aus. Ihr achtes Album „The Well I Fell Into“ zeichnet die Höhen und Tiefen einer verheerenden Trennung nach und den Weg aus der Bitterkeit zur Heilung.
Neue Zukunft, 17. 3., 20 Uhr, 22 Euro
Subversive Komödie
Mit „The Watermelon Woman“ (1996) zeigt das Filmmuseum Potsdam einen humorvollen Klassiker des New Queer Cinema und des afroamerikanischen Kinos über das Filmemachen und lesbische/queere Archive – als Meta-Text über Repräsentation, Rassismus und Stereotype im Kino und der US-amerikanischen Gesellschaft. Regisseurin Cheryl Dunye trifft dabei als Filmfigur Cheryl auf die fiktive Schauspielerin Fae Richards, die so zu einer Figur der Filmgeschichte wird.
Filmmuseum Potsdam, 14. 3., 18.30 Uhr, im Anschluss Bottle Party
Heinrich Zille im Comic
Seit 2014 gibt der tip Berlin eine limitierte Siebdruckedition mit Werken von Berliner Künstler*innen heraus. Mit einer Ausstellung aller Werke ist das altehrwürdige Stadtmagazin nun zu Gast in der Galerie neurotitan. Eine Besonderheit innerhalb der tip-Siebdruckeditionen ist die „Heinrich-Zille-Mappe“. Dafür haben sich fünf Künstler*innen, darunter auch der Comickünstler Mawil, der Illustrator Jakob Hinrichs, der Künstler Jim Avignon sowie der Grafiker und Hochschullehrer Henning Wagenbreth mit dem Werk Heinrich Zilles auseinandergesetzt und Bilder aus dessen Œuvre neu interpretiert.
Berlin im Siebdruck: Galerie neurotitan, Rosenthaler Str. 39, noch bis 22. 3., Mo–Sa 12–20 Uhr
Salon des Hörens
Ariel Efraim Ashbels Inszenierung „a name“ handelt von den komplexen Verflechtungen des Daseins. Herzstück ist die Musik von LABOUR und ein Text von Senthuran Varatharajah. Der Klang- und Sprachteppich wird durch den Berliner „Show Choir“ und die Stimme von Ravid Kahalani, Frontmann der Band Yemen Blues, verdichtet.
HAU2, 15. 3., 19 Uhr, 16. 3., 17 Uhr
Festival für Klangforschung
Am Freitag startet wieder das Festival MaerzMusik. Der Eröffnungsabend ist allerdings ausverkauft. Dafür gibt es zum Beispiel noch Tickets für das Konzert des Perkussion-Klavier-Quartetts Yarn/Wire, das Musik von Sarah Davachi, Clara Iannotta, Catherine Lamb und Jad Atoui spielen wird. Bei ihrem Programm ist von der „Quadratur des Kreises“ die Rede. Wie sich das anhört, muss man dann selbst herausfinden.
MaerzMusik: diverse Orte, 21.–30. 3.
Unheimlich und physisch
Die Endgültigkeit des Todes. Der Schutz, den die Liebe eines anderen Menschen bieten kann – oder eben nicht? Das sind große Fragen – auch die des eigenen Körpers, des Atems und des Pulses und sie machen den Kern der gesamten Musik des Soloprojekts La Force von Ariel Engle aus. Ihr neues Album „XO Skeleton“ kommt nun besonders geschmeidig und manchmal etwas unheimlich daher – mit einer Mischung aus eindringlichem Pop und treibendem R’n’ B schimmert es an der Schnittstelle von Leben, Liebe und Tod. „In dreams, the dead and living are the same“ singt sie mit kraftvoller Stimme auf „october“ und „Maybe that’s why I’m better in the dark“. Nun kommt die Kanadierin, die als Mitglied des Musik-Kollektivs Broken Social Club bekannt geworden ist, auf ihrer Tour auch nach Berlin.
La Force: Privatclub, Skalitzer Straße 85-86, 20 Uhr, Einlass: 19 Uhr, Tickets 25/22 Euro
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