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sieben sachen

Läuft im Videoclub der Volksbühne: „Wo keine Götter sind, walten Gespenster“ Foto: DFFB

Sich dem Glück widersetzen

Es wird einmal in einem fernen Land in unbestimmter Zukunft ein totalitäres System gegeben haben, das seiner Bevölkerung ungefragt und alternativlos das Glück aufzwingt. Eine Gruppe von Widerstandskämpfer*innen, unter ihnen ein fast hundertjähriges Gespenst, ist derweil untergetaucht … Die Volksbühne zeigt Bastian Gaschos filmische Inszenierung „Wo keine Götter sind, walten Gespenster“ (2024) über die existenziellen Fragen, die die Freiheit mit sich bringt.

Volksbühne, Videothek, 5. 2., 20 Uhr, 8 Euro

Jenseits von Retromanie

Ayyuka war eine der ersten Bands, die der türkischen Musik einen neuen Sound verpasste. Inspiriert von Dick Dale, John Frusciante und Orhan Gencebay, ist der Sound der Band, die die Bühne schon mit Sonic Youth und Jonathan Richman teilten, gitarrenorientiert – mit einer Faszination für Filmmusik und Improvisation.

Ayyuka: Gretchen, 3. 2., 20 Uhr, 12–22 Euro

Die Poesie des Alltäglichen

In drei Ausstellungen will die C/O Galerie die Kraft der Fotografie aufzeigen, individuelle und kollektive Geschichten zu erzählen. „A World in Common“ hinterfragt in 22 künstlerischen Positionen aus Afrika und der Diaspora eurozentrische Weltbilder und Narrative, Silvia Rosi thematisiert den Einfluss kolonialer Sprachpolitik in Togo. Sam Youkilis stellt die Schönheit des Alltäglichen und das Reisen durch die poetische Linse eines Fotografen und Filmemachers in den Fokus.

C/O Berlin, Hardenbergstr. 22–24, 1. 2.–7. 5., Mo.–So. 11–20 Uhr

In Zeiten der Anarchie

Anfang der 1990er Jahre, der Sound des Umbruchs ist zu hören, die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Zwei Tage nach dem Fall der Mauer verlassen Inge und Walter Bischoff ihr altes Leben und folgen einem lange gehegten Traum, von dem selbst ihr Sohn Carl nichts weiß. Der flieht nach Berlin und träumt davon, Dichter zu werden. Der Theaterabend „Stern 111“ nach Motiven des 2020 gefeierten poetischen Romans von Lutz Seiler eröffnet einen Erinnerungsraum aus Carls Perspektive. Mal detailgenau, mal assoziativ und bruchstückhaft. Es wird geraten, sich warm anzuziehen, denn in einigen Szenen wird es windig.

Stern 111: Hans Otto Theater, ab 31. 1., 16,50–39,60 Euro

Die Gestalt der Stimmen

In ihrer neuen Produktion „News from Beyond“ nutzen Gob Squad Voice Messages live Nachrichten, um sie aus dem Stadtraum ins Theater zu schicken, wo das Publikum buchstäblich im Dunkeln sitzt. Abgeschnitten von der Welt wird in einer Geisterbeschwörung des 21. Jahrhunderts versucht, Botschaften und Stimmen im Raum Gestalt zu geben.

HAU1, Stresemannstr. 29, 5.–8. 2., 19 Uhr

Unablässiger Strom

In strenger Formation bewegen sich Reihen von Tischen in Richtung Publikum. Es knallt, rummst und donnert, Gänge entstehen, in die die Tän­ze­r*in­nen des Berliner Staatsballetts strömen, neue Flächen entwickeln sich. „One Flat Thing, reproduced“ ist eine von drei Arbeiten des US-amerikanischen Choreografen William Forsythe, die die Deutsche Oper noch einmal auf die Bühne bringt, und die man unbedingt gesehen haben sollte.

Deutsche Oper Berlin, 31. 1. & 27. 2., 19.30 Uhr

Turbulenzen am Müllereck

Seit 2004 ist die Langzeit-Soap-Parodie „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“ im Weddinger Sprengelkiez Kult und die 200 Plätze des Prime Time Theaters regelmäßig ausverkauft. 2016 adaptierte der RBB sie sogar für den Bildschirm. Zuletzt hatte Drehbuchautor und Regisseur Philipp Hardy Lau das Publikum dann schön am Cliff hängen lassen: Postbote Kalle erfuhr über „Wedding TV“ gerade, dass das Flugzeug mit seiner auswandernden Schwester Penelope an Bord nach Turbulenzen vom Radar verschwunden war. Und Privatdetektei-Praktikantin Moni wachte unterdessen statt in den Armen ihres nächtlichen Party-Schwarms neben dessen verpeiltem Kumpel auf. Logisch also, dass die neue Episode ihren doppeldeutigen Titel erhielt: „Absturz mit Folgen“.

Absturz mit Folgen: Prime Time Theater, Müllerstraße 163, Premiere am 31. 1., 20 15 Uhr, Tickets 30–39 Euro

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