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1984

GB 1956; 1984, R: Michael Anderson; Michael Radford; D: Edmond O‘Brien; John Hurt

Dass im Jahr 1984 eine Verfilmung von George Orwells „1984“ in die Kinos kam, war schon für sich eine Pointe. Von der Vision einer drohenden Zukunft konnte da, zumindest was das Datum angeht, kaum noch gesprochen werden, und so ist diese Adaption von Michael Radford ein frühes Beispiel für das Stilmittel der Retro-Science-Fiction: Die Welt, in der Radford die Geschichte von Big Brother, Gedankenpolizei und manipulativem „Neusprech“ verortete, glich sehr dem England direkt nach dem 2. Weltkrieg; der Zeit also, in der Orwell seine Dystopie geschrieben hatte. War Radford bemüht, den Roman werktreu zu verfilmen, hatte sich Michael Anderson 1956 dagegen einige Freiheiten herausgenommen: So kam sein Film etwa in den USA mit einem alternativen, heldenhaften Ende in die Kinos.

1956er-Fassung: Di, 19 Uhr; Do, 28. 11., 17 Uhr;

1984er-Fassung (Omu): Di, 21.15 Uhr; Fr, 29. 11., 19.15 Uhr, Metropolis, Hamburg

Die Straße

D 1923, R: Karl GruneD: Eugen Klöpfer, Max Schreck

Ein Spießer lässt sich von den Lockungen der nächtlichen Großstadt verführen, fällt ordentlich auf die Nase und kehrt reumütig zurück zu Mutter und Ehefrau. Volker Schlöndorff war von diesem Melodram wenig angetan: „Das Grundmuster ist immer dasselbe: Es spiegelt Menschen, die nicht erwachsen sein wollen, und den Infantilismus einer Epoche, den wir wiederfinden in Adenauers Nachkriegsdeutschland, dessen Filme dieses ganze eskapistische, autoritätsgläubige Handlungsmuster noch einmal wiederholen.“ In Kiel begleitet den Stummfilm nun Dr. Willem Strank (siehe Interview links) live am Klavier.

So, 20 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel

I’ve Heard the Mermaids Singing

CA 1987, R: Patricia Rozema D: Sheila McCarthy, Paule Baillargeon

In den späten 1980er-Jahren war diese verspielte romantische Komödie ein Überraschungserfolg in den Programmkinos und wurde zum Klassiker des queeren Kinos. Mit Leichtigkeit, Witz und Poesie erzählt Rozema, ehemals Regieassistentin von David Cronenberg, von der schüchternen und linkischen Polly, die als Bürokraft in einer mondänen Kunstgalerie arbeitet und ihre nur auf ihre Karriere bedachte Chefin anhimmelt. Ständig macht sie Fotos und Videos von sich, und wenn sie diese frühen Selfies bearbeitet, versinkt sie in Tagträumen, in denen sie fliegen und den Gesang der Meerjungfrauen hören kann. Diese singen dann die Blumenarie aus Léo Delibes’Oper „Lakmé“ – danach eine gern gewählte Begleitmusik für lesbische Liebesszenen wie der zwischen Catherine Deneuve und Susan Sarandon in Tony Scotts „The Hunger.

OmU: Mi, 17.30 Uhr, City 46, Bremen

Amador und Marcelas Rosen

ES 2010, R: Fernando Léon de AranoaD: Magaly Solier Romero, Celso Bugallo

Die Rosenverkäuferin Marcela und ihr Freund träumen von einem eigenen Blumenladen in Madrid. Doch sie verdienen kaum Geld, und so nimmt die schwangere Marcela einen Job als Krankenpflegerin bei dem alten Amador an. Als sich ein Vertrauensverhältnis zu Amador entwickelt, stellt sich heraus, dass dieser nicht mehr lange zu leben hat. Statt auf die Tränendrüse zu drücken, erzählt dieses Sozialdrama eher spröde von der Emanzipation einer Frau. Die Vorführung in Oldenburg veranstaltet das dortige Medienbüro zusammen mit Fempower, einer Plattform für Empowerment, Vernetzung und Austausch von Frauen.

Mo, 18 Uhr, Cine K, Oldenburg

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