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Die Alsterdorfer Passion
D 2018, R: Bertram Rotermund, Rudolf Simon
Die „Alsterdorfer Anstalten“ in Hamburg wurden während des Nationalsozialismus Tatort zahlloser Euthanasieverbrechen. Abgesehen von einigen wenigen Ärzten und Bürokraten (die aber auch nicht bestraft wurden), machte nach 1945 das Personal einfach weiter. Der Film zeichnet die Geschichte dieser Institution bis in die 1980er-Jahre nach: Bewohner und Mitarbeiter berichten von ihren Erfahrungen; Dokumente, Fotos und Filmaufnahmen machen die Leidensgeschichten authentisch und intensiv.
So, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg
All or Nothing
GB/F 2002, R: Mike Leigh D: Timothy Spall, Lesley Manville
Mike Leighs meisterliche Bestandsaufnahme vom Zustand der britischen Arbeiterklasse – nicht seine einzige – läuft nun in der „Taxi“-Reihe des Hamburger Kinos B-Movie, denn Timothy Spall spielt hier einen Taxifahrer, der davon aber kaum leben kann. Der Film erzählt von drei Familien, die in einer tristen Londoner Betonsiedlung wohnen. Schwierigkeiten haben sie mit Alkoholismus, Gewalt und einer Teenagerschwangerschaft. Was bei anderen Regisseuren wohl dick aufgetragen wirken würde, erzählt Leigh so lebendig, dass die konstruierte Dramaturgie schnell vergessen ist.
OmeU: Do, 20 Uhr; So, 20. 10., 17.30 Uhr,
B-Movie, Hamburg
Insel der hungrigen Geister
D/GB/AUS 2018, R: Gabrielle Brady
Menschen leben nur um die 2.000 auf der Weihnachtsinsel vor der indonesischen Küste – aber Millionen von Krabben machen sich dort jedes Jahr auf den Weg aus dem Dschungel ins Meer. Was es im Inneren des vermeintlichen Idylls auch gibt: ein hoch gesichertes Lager für Asylbewerber*innen, die nach Australien wollen. Die Traumatherapeutin Poh-Lin Lee spricht immer wieder mit diesen Menschen, die dort auf unbestimmte Zeit festgehalten werden. „Eine der beeindruckendsten Dokumentationen des Jahres“, so die Jury des Mumbai International Film Festival.
OmU: So, 17 Uhr, Cine K, Oldenburg
The Return of Captain Invincible oder Wer fürchtet sich vor Amerika?
AUS 1982, R: Philippe Mora D: Alan Arkin, Christopher Lee
Am Anfang sehen wir ihn Alkoholschmugglern das Handwerk legen, dann hilft er Hitler besiegen. Bald aber wandelt sich die Rolle, die Captain Invincible (Alain Arkin) in den Wochenschauen einnimmt: Zu Stalins Handlanger abgestempelt, flüchtet sich der Superheld verbittert nach Australien (und in den Alkohol) – bis Jahrzehnte später ein Superbösewicht (Christopher Lee) New York ethnisch säubern will – und Amerika wieder einen Helden braucht. Neben einführenden Worten zu der Bluescreen-Perle trägt Hans-Arthur Marsiske aus seinem eigenen, ungleich weniger trashigen SF-Roman „Die letzte Crew des Wandersterns“ vor.
So, 14.30 Uhr, Metropolis, Hamburg
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