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Fata Morgana
D 1971, R: Werner Herzog
Ein Frühwerk von Werner Herzog, der hier seine Vorliebe für ein eher poetisches Kino offenbart. Der Film besteht aus Aufnahmen afrikanischer Landschaften, die der Regisseur in drei Kapitel unterteilt hat: „Schöpfung“, „Paradies“ und „Das Goldene Zeitalter“. Dazu liest Herzogs Muse, die Filmhistorikerin Lotte Eisner, aus dem Maya-Schöpfungsmythos „Popol Vuh“. Gezeigt wird „Fata Morgana“ in der Reihe „So long, Leonard“, denn zu der Filmcollage ist auch Musik von Leonard Cohen zu hören.
Mi, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg
Andere Welt
D 2013, R: Christa Pfafferott
Selten wird im Kino so eindrücklich gezeigt, was es bedeutet, eingesperrt zu sein. Christa Pfafferott macht deutlich, dass die Pflegerinnen nur bedingt freier sind als die Patientinnen in einer Klinik für Forensische Psychiatrie. Die Pflegerin muss Schlösser öffnen, durch mehrere Sicherheitsschleusen gehen und ihre Retina scannen, um zu ihrer Abteilung zu gelangen. Ein paar Wochen lang durfte die Hamburger Filmemacherin in einer geschlossenen Anstalt filmen, in der Frauen und Männer leben, die gemäß eines richterlichen Beschlusses für die Allgemeinheit als gefährlich gelten. Pfafferott schildert nüchtern die Zustände in dieser Klinik und macht gerade dadurch deutlich, dass etwas an diesem System nicht stimmt.
Do, 19 Uhr, B-Movie, Hamburg
Rhythm is it!
D 2004, R: Thomas Grube, Enrique Sánchez Lansch
Ein Überraschungserfolg an den Kinokassen war diese Dokumentation, die eine ganze Welle von Filmen auslöste, in denen Jugendliche durch Kunstprojekte inspiriert wurden. Hier wurde das erste große Education-Projekt der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle vorgestellt: ein Tanzprogramm, das der Choreograph R. Maldoom mit Straßenkindern realisierte.
Mo, 19.30 Uhr, Kino, Künstlerhaus, Hannover
Der letzte Mann
D 1924 R: Friedrich Wilhelm Murnau, D: Emil Jannings
Weil die Kräfte nachlassen, wird ein alternder Hotelportier (Emil Jannings) zum Toilettenmann degradiert. Er stiehlt die prächtige Uniform und spielt draußen weiter den respekteinflößenden Dienstmann. Legendär ist eine rasante Kamerafahrt durch die Drehtür des Hotels – und das vom Studio erzwungene Happy End, das Murnau umso kitschiger und unplausibler inszenierte.
So, 20.30 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel
Radiance
Japan 2017 R: Naomi Kawase, D: Masatoshi Nagase, Ayame Misaki
Die Protagonistin Misako Ozaki verfasst Hörfassungen von Kinofilmen für Menschen, die schlecht oder gar nicht sehen können. Aber sie macht ihre Arbeit nicht sehr gut, weil sie sich nicht in ihre Zielgruppe hineinversetzen kann. Das ändert sich, als sie den Fotografen Masaya Nakamori trifft, der langsam sein Augenlicht verliert. Joachim Kurz schrieb auf Kino-Zeit, der Film sei „wie eine cineastische Beruhigungspille in unruhigen Zeiten.“
Sa – Mi, 20 Uhr, City 46, Bremen
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