sez : Wasserrutsche für Poseidon
Im Zeitalter der Bäderschließungen kommt die Nachricht, das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) ist verkauft, wird saniert und wieder aufgemacht, einem 1-a-Doppelsalto vom Drei-Meter-Brett gleich. Noch vor einem Jahr hätte niemand auch nur einen Cent verwettet, dass das Bad überhaupt noch eine Chance erhält. Schwebte doch die Abrissbirne über seinem Dach. Das SEZ rechnete sich für das Land nicht, es verfiel. Niemand wollte die Hütte haben, die Krauler schwammen längst im benachbarten Europabad. Das Ost-Planschparadies wegen restnostalgischer Anwandlungen zu retten, stach nicht mehr als Argument. Doch jetzt kommt Poseidon Leipzig, und alles wird gut.
Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Dass alles glauben wir erst, wenn 2007 wieder Wasser die Rutsche herunterfließt. Denn für einen Euro das Ding endlich losgeworden zu sein bedeutet noch keine Erfolgsgarantie. Zu Recht kritisiert die Grüne Alice Ströver das schmale Symbolsümmchen, das der Investor für 47.000 Quadratmeter Fläche hinlegen musste. Ein Unding ist zudem, dass offene Fragen vertraglich nicht hinreichend geklärt wurden: Etwa die, ob Poseidon flüssig genug ist, das Bad zu sanieren. Oder etwa jene, was geschieht, wenn das SEZ bis 2007 nicht renoviert wird und dann als Ruine an das Land zurückfällt.
Außerdem ist fraglich, ob die Euphorie der PDSler über den Verkauf des Bades nachhaltige Wirkung behält. Sie waren die Ersten, die in sozialistischer Wärmstubenmanier gegen Preiserhöhungen, Veränderungen et cetera Strukturveränderungen blockierten. Jetzt schwimmt die Partei mit in Richtung 10 Euro für einmal Wasserrutsche Ost. Da taucht die Klientel doch ab.
bericht SEITE 23