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Archiv-Artikel

schwarz-grün Experimentelle Verrenkungen

Ein Schreckgespenst ist Schwarz-Grün nicht mehr, so will es scheinen, sondern lediglich eine Frage der Flexibilität. Wobei die Biegsamkeit beider Seiten so groß ist, dass über Verrenkungen niemand klagen will. Schmerzen aber, wer wüsste das nicht, setzen häufig erst ein, wenn der Schreck vermeintlich bereits vorüber ist.

kommentarvon sven-michael veit

Die zweite Hamburger Koalition von CDU und GAL ist besiegelt, und das Erstaunen darüber ist ein zweifaches. Wie schon in Altona kommen nun auch in Harburg zwei Bezirksparteien problemlos zueinander, die pragmatisch-inhaltlich kaum zusammenpassen. Und die zudem auch grundsätzlich Ideologisches trennt. Zumindest bisher.

Sicherlich spielen auf lokaler Ebene Prinzipienstreits über, nur so zum Beispiel, die Atomenergie eine nur untergeordnete Rolle. Die Tragfähigkeit solcher Bündnisse erweist sich eher an Fragen wie Grünfläche oder Gewerbegebiet. Und genau hier ist Skepsis angesagt.

Das Schicksal solcher Koalitionen hängt an der Landespolitik, Zugeständnisse von CDU-Bezirkspolitikern können vom allmächtigen Senat leichterhand kassiert werden. Aus Gründen, die dieser als gesamtstädtisches Interesse ausgibt. Da werden beide Partner noch arg auf ihre Leidensfähigkeit getestet werden.

So wie zurzeit die SPD. Frustriert sieht die gebeutelte Partei zu, wie die anderen sie nicht mehr mitspielen lassen wollen. Sie sollte die Situation als Reha-Urlaub betrachten. Denn Experimente haben es an sich, dass sie schief gehen können.