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Archiv-Artikel

schülerläden Nicht nur prüfen, besser schulen

Den Kindereinrichtungen jetzt die Schuld an ihrem Verwaltungschaos zuzuschustern wäre zu einfach. Sicher, es ist das gute Recht des rot-roten Senats, die Abrechnungen für das Jahr 2001 zu prüfen – schließlich stellt er den 1.300 Kinder- und Schülerläden Geld zur Verfügung. Wer zahlt, darf erfahren, wofür es ausgegeben wird. Dass nun schon bei den ersten paar Prüfungen drei Läden mit deutlichen Unregelmäßigkeiten aufwarten, lässt Schlimmes ahnen – es ist die berühmte Spitze des Eisbergs.

KOMMENTAR VON ANNA LEHMANN

„Schlamperei!“ empört sich die Senatsverwaltung nun und will Geld zurück. Doch das brächte die Läden in arge Bedrängnis, viele müssten sogar schließen. Das kann der Senat nicht gutheißen. Schließlich nehmen die Läden der Stadt einen gut Teil der Kinderbetreuung ab, zu der sie per Gesetz verpflichtet ist. Mehr noch, in Zukunft soll der Anteil an Kindereinrichtungen in freier Trägerschaft sogar steigen, weil sie meist kostengünstiger sind. Ein wichtiger Grund dafür: Sie werden oft ehrenamtlich geführt und verwaltet.

Dies ist der springende Punkt: Einen solchen Laden zu führen heißt nämlich, ein kleines Unternehmen zu managen, und zwar in der Freizeit. Kaum verwunderlich, dass die meist berufstätigen Eltern die ein oder andere Vorschrift nicht kennen oder unter den Tisch fallen lassen.

Zudem wechseln die Vorstände aller zwei Jahre, die Akten gehen von Hand zu Hand, ohne dass jemand über längere Zeit den Überblick hätte. Mit Schlamperei hat all das nicht viel zu tun, eher ist es eine Doppelbelastung, die der Senat den freien Träger ungerührt zugemutet hatte. Bisher konnten die Läden ungestört vor sich hin wursteln, jetzt, in Zeiten knapper Kassen, müssen sie plötzlich Wirtschaftsprüfungen standhalten.

Selbst wenn alle Träger ihre Strafen bezahlten, bedeutete das nicht, dass sich in Zukunft grundsätzlich etwas ändert. Eher würden Eltern abgeschreckt, sich überhaupt zu engagieren. Deshalb sollte der Senat, wenn er professionell geführte Bücher will, die Eltern dazu befähigen. Das hieße, Schulungen für die ehrenamtlichen Manager anzubieten. So wie es Wirtschaftsverbände für ihre Mitglieder tun.