schönefeld: Wer schlecht pokert, verliert
Das Heft in der Hand haben die Länder Berlin und Brandenburg in Sachen Schönefeld noch nie gehabt. Der Flugplatz ist nicht populär, öffentliche Gelder wurden verschwendet, das Planfeststellungsverfahren läuft voll aus dem Ruder, Klagen drohen und ein Privatisierungsversuch ist gescheitert. Jetzt steht man wieder mit dem Rücken zur Wand, hat doch das Bieterkonsortium ein Angebot unterbreitet, das weit hinter den Erwartungen zurückbleibt, und zugleich angekündigt, den Betrieb nicht zu 100 Prozent übernehmen zu wollen. Bitte anschnallen!
Kommentar von ROLF R. LAUTENSCHLÄGER
Eingebrockt haben sich die Misere die politisch Verantwortlichen selbst und sich zugleich erpressbar gemacht, nur mit einem Bieter die Privatisierung ausfechten zu wollen. Der legt nun die Karten samt Revolver auf den Tisch, und Berlin/Brandenburg hat nichts in der Hinterhand. Und jeder Abbruch der Verhandlungen brächte nicht nur den Flugplan 2007 durcheinander. Mehr noch, das Projekt könnte sich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben. Achtung, Feuer!
Wer derart schlecht pokert, kann nur verlieren. Dumm nur, dass die anfallenden Kosten nicht die Propheten der Privatisierung tragen müssen, sondern der Steuerzahler zur Kasse gebeten wird. Da hilft es wenig, wenn SPD und Grüne vorschlagen, die Kosten den Flugreisenden per erhöhter Gebühr aufzubürden. Auf die Bahn steigt darum noch lange niemand um, eher nutzen Geschäftsleute den Firmenjet nach Tempelhof.
Die Botschaft vom privat finanzierten Airport hat sowieso niemand geglaubt, so wird sie zum Witz: Oder anders gesagt: Das Flugzeug brennt, aber das Rauchen brauchen Sie nicht einzustellen!
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen