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schneller vorlaufKind(er)-Mörder

Es mag nicht jedem unmittelbar einleuchten, dass wer „Ein Leben lang kurze Hosen tragen“ muss, dadurch zum triebgesteuerten Knabenmörder wird. Doch der Titel des ARD-Dramas (23.00 Uhr) über den so genannten „Teufel in Menschengestalt“ Jürgen Bartsch (Tobias Schenke), der in den Sechzigern vier Jungen zwischen acht und elf Jahren grausam ermordete, soll nahe legen, dass er es nicht leicht hatte. Seine Richter befanden ihn jedoch für voll zurechnungsfähig. Der Film unter der Regie von Kai S. Pieck schildert das Leben Bartschs anhand einer fiktiven Therapiesitzung aus der Sicht des Täters. So wird deutlich, dass er selbst hellsichtig genug war, seine Störung früh zu erkennen. Er sagte: „Heilung wäre vonnöten, denn ich bin krank!“ Genützt hat es nichts. Vier Jungen starben, ein fünfter entkam, weil Bartsch zum Abendessen musste. 1976 starb er bei seiner Kastration.

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