schneller vorlauf : J.C., J.B. und J.P.
Unterschlagen wir mal kurzerhand das Gründonnerstags-programm und widmen uns lieber Belangreicherem:
„Giovanni“, hatte nämlich Juliane Bartel am Freitag, dem 3. April, ihrem Kollegen di Lorenzo vom Krankenbett in den Sender gefaxt: „Giovanni, mein Herz gehört dir in dreifacher Weise – als Freundin, als Kollegin und in großer Liebe und Bewunderung.“ Und abends in der „3 nach 9“-Sendung hielt ihr damaliger Co-Talkmaster Giovanni di Lorenzo ein Lebkuchenherz mit Zuckerguss („Wir lieben dich.“) in die Fernsehkamera. Aber da war die Bartel schon tot – und wir todtraurig.
In Erinnerung an die ohnehin Unvergessliche gibt’s nun am Karfreitag um 22 Uhr im NDR ein immerhin zweistündiges „3 nach 9 – spezial“. Und das wird sicher schön. Wie einleuchtend es allerdings ist, ausgerechnet am 2000. Todestag von J.C. an die rund 1998 Jahre später verstorbene J.B. zu erinnern, sei mal dahingestellt. Nach drei Tagen wiederauferstanden ist Juliane Bartel schließlich leider Gottes nicht.
Noch unsensibler zeigt sich da kurz zuvor nur die süddeutsche Konkurrenz: „Tod, wo ist dein Stachel?“ fragt das Bayernfernsehen um 20.40 Uhr schelmisch und widmet sich anschließend und ab 21.10 Uhr der Live-Übertragung aus dem Kolosseum in Rom, wo Papst Johannes Paul II. in seiner Ostershow „Papst Johannes Paul II. betet den Kreuzweg“ den Kreuzweg betet, als würde das irgendwas nützen.
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