ruhrfestspiele : Der verhinderte Aufbruch
Nein, Frank Castorf ist nicht Gerard Mortier. Auch wenn der große Stücke auf ihn hält. Der Volksbühnen-Macher hatte die Aufgabe, die biederen Ruhrfestspiele umzukrempeln und das hat er getan. Dass ihm deshalb aus den Gewerkschaften der Wind ins Gesicht bläst, hat jeder erwarten können, der sich mit diesen Mega-Konservativen beschäftigt. Bewahren steht auf ihren Fahnen, die heute nur noch blass-rosa sind, bewahren um jeden Preis und wenn es nur noch für die letzten zehn Arbeitsplatzinhaber ist.
KOMMENTAR VONPETER ORTMANN
Angst geht um im DGB, Angst davor, sich mit einer unangenehmen Analyse gesellschaftspolitischer Wirklichkeiten auseinandersetzen zu müssen und das auch noch aus Mitgliedsbeiträgen zu finanzieren. Anders ist es nicht zu erklären, dass der gewerkschaftliche Anteil am Kartenverkauf derart zurückgegangen ist. Selbst die Ehrenkarten, früher nette Beigabe für Schlips tragende Arbeitnehmer-Vertreter, sind nur noch zur Hälfte angefordert worden. Das riecht nach Unfähigkeit, einen Disput um Kultur anzunehmen und ausfechten zu können.