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rot-rotPolizei setzt Linke unter Druck

Der Streit in der Linken über das Polizeigesetz verschärft sich. Der Parteivorstand will die Kritikerinnen zur Raison bringen. Wenn er das nicht schafft, ist die rot-rote Mehrheit erstmals in Gefahr.

Das neue Polizeigesetz bringt den Freunden und Helfern mehr Befugnisse - und die Linken in Bedrängnis Bild: AP

"Das ist keine sehr vorteilhafte Situation für uns", sagte Kathi Seefeld. Die Sprecherin der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus meinte den Streit in der Partei über die Novellierung des Polizeigesetzes. Auch Klaus Lederer, Chef der Berliner Linken, sprach von einem "Dissens" in der Fraktion. Er glaube jedoch, dass dieser "lösbar" sei. Davon, dass das Gesetz zur Verschärfung der Polizeibefugnisse keine rot-rote Mehrheit bekommt und den Koalitionsfrieden stört, geht derzeit, zumindest öffentlich, noch niemand aus - nicht mal die Verursacherin des Streits, Evrim Baba. "Ich glaube nicht an einen Bruch von Rot-Rot", sagte Baba am Mittwoch zur taz. Also alles halb so wild? Wohl kaum.

Wie ernst es der Linken wirklich ist um den parteiinternen Krach und die sichere Koalitionsmehrheit, beweist die Entscheidung, das Thema im Landesvorstand zu erörtern. Am kommenden Dienstag will Landeschef Lederer dort mit Baba "über die Inhalte des geplanten Polizeigesetzes und die Positionen innerhalb der Linken" debattieren.

Lederer sagte, er hoffe, dass seine Argumente zur Novellierung des "Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes" (Asaog) die beiden Abgeordneten Evrim Baba und Mari Weiß in ihrer Kritik umstimmen werden. Zugleich betonte er, man werde "im Landesvorstand auch über Regeln reden müssen", wie zukünftig mit Kritik und abweichenden Meinungen in der Fraktion umgegangen werden soll.

Baba hatte nach der Zustimmung der Linken zur Novellierung des Asog am Montag im Innenausschuss ihre Kritik verschärft, die Vereinbarung ginge weit über den Koalitionsvertrag hinaus. Sie kritisierte vor allem Nutzungsrechte der Polizei bei Videoüberwachungen auf U-Bahnhöfen. Auch die Möglichkeiten zur Identitätsfeststellung mittels DNA-Proben seien ihr zu weit gefasst. In einer Fraktionsabstimmung votierten 15 Abgeordnete für und 2 - Baba und Weiß - gegen die Gesetzesänderung. Drei enthielten sich. Bei dieser Arithmetik hätte Rot-Rot keine Mehrheit, die gesamte Opposition ist gegen das Gesetz.

Baba erneuerte gestern ihre Kritik. "Ich bleibe bei dem Nein, weil meine Argumente nicht entkräftet worden sind." Die Partei müsse beim neuen Polizeigesetz zurück auf die Verabredungen im Koalitionsvertrag - insbesondere bei den DNA-Tests -, sonst werde sie sich nicht bewegen.

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