rosi rolands bremer geschichten : Zack zack: Frauen können nur putzen
Fast wäre es soweit gewesen: Revolution! Eine Frau wollte Abteilungsleiterin im Bremer Wirtschaftsressort werden. Sowas hat es nicht gegeben in der Geschichte der Hansestadt. Bis heute dürfen wir Frauen nur putzen in diesem Ressort, was die Männer an Dreck hinter sich lassen. Dieser Teil der Landesregierung gehört den Herren der Schöpfung wie das Plenum der Handelskammer. Dort findet mann: Frauen können nicht mit Geld umgehen und erst recht nicht rechnen.
Aber es ging ja nicht um Geld, sondern um Verkehr. Die Referentin für „verkehrspolitische Grundsatzangelegenheiten“ hatte sich beworben auf die Abteilungsleiterstelle. Und da es keine andere Bewerberin gab, die besser qualifiziert war, war die Sache eigentlich klar. Wenn da nicht die Sache mit dem Geschlecht gewesen wäre. Frau B. ist nicht nur eine Frau, sie neigt auch dazu, sich eine eigene Meinung zu bilden. Und sie hat ein SPD-Parteibuch. Zack zack, das geht nicht. Dass jemand mit SPD-Parteibuch nicht Abteilungsleiter in einem CDU-Ressort werden kann, ist beamtenrechtlich allerdings kein Argument. Bei dem Frauenargument ist es sogar umgekehrt: Frauen müssen bei gleicher Qualifikation sogar bevorzugt werden.
Also mussten die Männer behaupten, es gebe einen Bewerber, der besser qualifiziert ist. Die einzigen, die die Bewerbungsunterlagen in Ruhe studieren können, sind die Putzfrauen. Und wir sagen: Das stimmt nicht. In verschiedener Hinsicht ist der Mann, der es werden soll, sogar weniger qualifiziert. Aber er ist eben ein Mann und hat nicht das falsche Parteibuch. Das mit der Qualifikation musste der Wirtschaftssenator übrigens zack zack einräumen: Um eine Klage der Bewerberin zu vermeiden, stimmte er ihrer Höhergruppierung zu. Wegen ihrer besonderen Qualifikation soll Frau B. jetzt A 16 bekommen! Na gut. Wenn der Tagungsraum der Herren Abteilungsleiter „frauenfrei“ bleiben soll, werden wir das respektieren – auch wenn der Dreck kniehoch steht, verspricht
Ihre Rosi Roland