revier und eu-geld : Wettkampf der Verlierer
Ein Missverständnis. Presseleute beschrieben besorgt die Grenzen der Zusammenarbeit im Ruhrgebiet, dabei schicke sich das doch gerade an, einmütig um neue EU-Milliarden zu buhlen:
So plane Duisburg sein MultiCasa auf Kosten der Essener City. Oder die Sache mit dem Mediziner in der Emscherzone, der seine Firma dort starten will, aber lieber gründen soll, wo andere Doktoren sitzen. Fälle von Kleingeist. Doch die gestern auf Zollverein versammelten Wirtschaftsförderer verstanden die Nachfragen kaum.
KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN
Logisch. Zu ihrem Job gehört der Wettbewerb zwischen den Städten, das Buhlen ums Gewerbe. Da stören großregionale Verweise. Den Wirtschaftsförderern geht es um gepflegten Wettbewerb, auch um Netzwerke, die letztlich für alle profitabel sind – nicht aber ums Ruhrgebiet unter starker Führung
Und was ist eigentlich dagegen einzuwenden, wenn sie wetteifern? Nur eines: Sie müssen gewinnen. Ein Wettkampf unter Verlierern macht aus ihnen keine Sieger. Was das mit den EU-Mitteln zu tun hat? Viel. Sie sollen nur fließen, wo Wettbewerber gestärkt werden. Begreift sich das Ruhrgebiet mit seiner Strukturschwäche aus Armut, Überalterung, Migration nurmehr als Wettbewerber, dann wird nicht gewonnen. Wie sagte es gestern Hanns-Ludwig Brauser, Projekt-Ruhr-Chef: „Es ist viel leichter ein technologisches Großprojekt aufzubauen, als einen Stadtteil aufzuwerten.“