rechercheprojekt der auslandskorrespondentinnen: taz folgt dem Wasser weltweit
Mit der Coronapandemie wurde klar, wie wichtig das Händewaschen ist. In vielen Gesellschaften, vor allem in denen des globalen Südens, ist das praktisch unmöglich: weil es zu wenig oder kein sauberes Wasser gibt. Vor allem Frauen müssen jeden Liter über weite Strecken nach Hause tragen und sich dicht gedrängt in Schlangen für Wasser anstellen. Der Zugang zu Wasser wird mit der Klimakrise verschärft. Immer öfter wird Wasser privatisiert oder steht im Konflikt mit Großprojekten, die Fortschritt bringen sollen.
Das war für uns Grund zu sagen: taz folgt dem Wasser. Konkret werden wir die Frage stellen, woher das Wasser kommt, wohin es fließt und was es kostet.
Wir, das sind fünf taz-Korrespondentinnen über den Globus verteilt: in Lateinamerika, Westasien, Südasien und in Afrika entlang des Nils. In manchen Gebieten steht den Menschen praktisch das Wasser bis zum Hals – und es ist so verschmutzt, dass es zum Gesundheitsproblem wird.
Als Frauen ist uns bewusst, wie wichtig Wasser für die Gesundheit ist und welche Bürde es sein kann, denn Frauen sind allzu oft für die Wasserversorgung im Haushalt verantwortlich. Mit dieser Serie wollen wir zeigen, wie Frauen und ihre Familien in verschiedenen Regionen mit Wasser umgehen und welche Lösungen es bei der Versorgung gibt.
Wir wollen in den Anden Boliviens, wo zahlreiche Flüsse entspringen, Menschen besuchen, die plötzlich für ihr Trinkwasser zahlen müssen. In Jordanien wollen wir mit Imamen sprechen, die zu Wasserbotschaftern ausgebildet werden, um in den Moscheen Wasser zu sparen. Und in Bangladesch wollen wir uns ansehen, welchen Unterschied es für die Menschen macht, wenn Schadstoffe herausgefiltert werden und dadurch Trinkwasser sicher wird. Wir planen, den Nil von der Quelle in Uganda bis zum Mittelmeer entlangzureisen und den Konflikt zwischen den Anrainerstaaten zu beleuchten.
Gleichzeitig betrachten wir Geldströme, denn Wasserversorgung und -aufbereitung ist ein Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit weltweit. Wir verfolgen, wie Steuergelder von Deutschland aus in die Regionen fließen, und werden der Frage nachgehen, inwiefern diese Projekte das Leben der Menschen vor Ort verbessern und wer daraus Kapital schlägt.
Dafür hat das taz-Team vom European Journalism Centre (EJC) ein Stipendium für Entwicklungsjournalismus erhalten. Die Förderung ermöglicht umfangreiche Recherchen und Reisen in entfernte Gebiete, die wir in der taz ein Jahr lang veröffentlichen. Auf taz.de wird ein eigener Schwerpunkt mit multimedialen Inhalten entstehen, und in den sozialen Medien posten wir Neuigkeiten unter dem Hashtag: #tazfolgtdemWasser. Ilona Eveleens, Julia Neumann, Katharina Wojczenko, Natalie Mayroth und Simone Schlindwein
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen