■ Die Anderen: "Mlada fronta Dnes" zur Situation im Kosovo / "Financial Times" zur Neuordnung der Rüstungsindustrie Frankreichs / "La Stampa" zu den Ermittlungen gegen Clinton / "La Tribune" über den japanischen Regierungschef Keizo Obuchi
Die liberale tschechische Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“ schreibt zur Sitution im Kosovo: Im Kosovo kam es am Wochenende an mindestens zehn Orten zu Kämpfen zwischen serbischen Kräften und der „Kosovo-Befreiungsarmee“ (UCK). Diese Konflikte schwächen die ohnehin verschwommenen Vorstellungen von einem Dialog über die Zukunft der Unruhe-Region. Die internationale Gemeinschaft verstärkt den Druck auf Belgrad zur Beendigung der Offensive [...]. Die Situation im Kosovo verschlimmert sich allerdings so schnell, daß die Hoffnung auf eine Befriedung derzeit nur noch minimal ist.
Frankreichs Neuordnung der Rüstungsindustrie kommentiert das britische Wirtschaftsblatt „Financial Times“: Die Entscheidung der französischen Regierung, ihren Anteil an Aerospatiale zu reduzieren, ebnet den Weg für eine gründliche Umstrukturierung der europäischen Rüstungsbranche. Aerospatiales deutsche und britische Partner fordern mit Recht einen noch stärkeren Rückzug der Regierung. Doch war die Ankündigung Frankreichs tapfer, wenn man bedenkt, wie tabu eine Lockerung der Kontrolle über die Verteidigungsindustrie bisher gewesen ist [...]. Wenn jetzt die Probleme von Airbus gelöst werden, macht das eine Konsolidierung viel einfacher. Aber wenn es schon schwierig ist, einen Hersteller zu reformieren, der nahezu drei Jahrzehnte Erfolg hinter sich hat, wie schwer wird es dann erst sein, die Interesssen konkurrierender Rüstungsgruppen zu verschmelzen? Je früher Fusionsgespräche zwischen British Aerospace, Dasa und Aerospatiale beginnen, desto besser.
Die liberale „La Stampa“ (Turin) meint zu den Ermittlungen gegen Bill Clinton: Im November sind wichtige Kongreßwahlen. Die Demokraten rechnen bisher damit, gut abzuschneiden, sie müssen aber fürchten, daß ein Verfassungsstreit im Zusammenhang mit der Lewinsky-Affäre ihren Plan durchkreuzen könnte. Deshalb appellieren sie an ihren Präsidenten, so schnell wie möglich auszusagen. Und diesen Erwägungen ist Clinton ganz offenbar zugänglich.
Über den designierten neuen japanischen Regierungschef Keizo Obuchi schreibt die französische Wirtschaftszeitung „La Tribune“: Seine Absichten sind lobenswert: Wiederankurbelung der Wirtschaft durch massive Steuersenkungen, Umsetzung des Umstrukturierungsplanes für den Bankensektor. Bleibt abzuwarten, ob er sie in die Tat umsetzen kann, das heißt vor allem, ob er seine Partei davon überzeugen kann, dies zu unterstützen. Denn die erste Herausforderung für Obuchi ist politischer Art. Würde die (regierende) LDP, die in der unteren Kammer nur über eine Mehrheit von 13 Mandaten verfügt, sich spalten, gäbe es eine völlige Blockade. Deshalb wartet der Markt erst einmal ab, ob die Fraktion um Seiroku Kajiyama durch die Nominierung ihres Chefs für den Posten des Finanzministers neutralisiert wird.
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