■ Aus aller Welt importierte Spiele: "Mensch, ärgere dich nicht" statt "Pachisi"
„Pachisi ist eines der Spiele, auf dem die Spielkultur Europas basiert. Es ist noch heute das meistgespielte Laufspiel der Welt. Wegen der kreuzförmigen Spielbahn vermuteten Forscher Zusammenhänge mit dem in Korea seit langem bekannten Spiel ,Nyout‘ und dem in den Reichen der Mayas und Azteken in Mexiko entdeckten ,Patolli‘. Der wichtigste Urahn des ,Mensch, ärgere dich nicht‘ gilt noch immer als das ,Nationalspiel Indiens‘.“ ... Über den Symbolgehalt des Spieles schreibt der Forscher András Lukáscy: „Das Spiel ist auch eine Darstellung, ein Bild des Menschen von seiner selbst, wo die Figuren aus einem Zentrum ausgehen (geboren werden), um dann die Welt in östlicher, südlicher, westlicher, nördlicher Richtung zu umfahren und schließlich, im glücklichen Fall, ohne Not, an den Ausgangsort, den Geburtsplatz, zurückzugelangen. Wenn die den Menschen symbolisierende Figur unterwegs eine Unbill trifft (geschlagen wird), also stirbt, muß sie wiedergeboren werden, um schließlich in das Endziel zu kommen, wo es kein Auferstehen mehr gibt. In diesem Spiel ist also nicht nur das Schema des urtümlichen Weltbildes mit seinen Himmelsrichtungen enthalten, sondern auch der Gedanke der Reinkarnation.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen