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"Liebe taz..." Menschen heilen sich vor allem selbst -betr.: Todkranke nicht fallenlassen, taz-Bremen vom 1.9.1998

Betr.: Todkranke nicht fallenlassen, taz vom 1.9.

Seit langer Zeit ist das Phänomen der Selbstheilung ein wichtiges Thema unseres Vereins (Arbeitskreis für Gesundheitsbewußtsein und kritischer Umgang mit Arzneimitteln e.V.) und Anfang dieses Jahres hat sich im Verein eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit den Voraussetzungen für das Wirken von Selbstheilungskräften beschäftigt. In dem Interview von Kerstin Schneider mit Gerhard Buzzi werden Problembereiche angesprochen, die wir mit unseren Erfahrungen bzw. Kenntnissen ergänzen wollen.

* Der Psychoonkologe Carl O. Simonton bietet seit Ende der 70er Jahre Entspannungsübungen für Krebspatienten an, in denen sie u.a. die Methode der Visualisierung (Heilen mit inneren Bildern) lernen. Auch in Bremen wird mit Erfolg in dieser Methode unterrichtet.

* Eine konventionelle medizinische Behandlung kann erfolgreicher werden, wenn sie von den kranken Menschen durch Entspannung und Visualisierung begleitet wird. Die aktive Mitarbeit von PatientInnen besteht u.a. in der mentalen Auseinandersetzung, die das Selbstheilungspotential freisetzt.

* Eine ganzheitliche Betrachtungsweise muß neben Körper-Geist-Seele auch das soziale Umfeld eines krank gewordenen Menschen und die Notwendigkeit von Veränderungen einbeziehen.

In der Regel wird der Erfolg einer therapeutischen Maßnahme dieser Maßnahme zugeschrieben. Die Begleitumstände einer Therapie, wie beispielsweise Zuversicht und das Gefühl von Geborgenheit, sind wesentliche Voraussetzungen für die Selbstheilungskräfte.

* Das mechanistische Weltbild des vorigen Jahrhunderts dominiert in einer „wissenschaftlichen“ Medizin, die Selbstheilungskräfte bestenfalls als Placebo-Effekte diffamiert. Aber es ist immer der Mensch selbst, der sich heilt.

Monika Thein, AMID Bremen

Kontakt Tel.: 72436 des Vereins Amid in der Mathildenstr. 25

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