■ Die Anderen: "Jyllands-Posten" kritisiert den Mangel an Inhalten im schwedischen Wahlkampf / Mit der Rolle der G 7 befaßt sich die "Financial Times" / "La Repubblica" meint, die Bundestagswahl wird im Osten Deutschlands entschieden
Die dänische Tageszeitung „Jyllands-Posten“ kritisiert den Mangel an Inhalten im schwedischen Wahlkampf: Der Wahlkampf in Schweden verläuft farblos und nichtssagend. Es fehlen echte Themen und scharfe Auseinandersetzungen zwischen den politischen Kontrahenten. Eine einleuchtende Alternative zur sozialdemokratischen Regierung fehlt. Dabei ist letztere so schwach in den Umfragen, daß sie zu schlagen wäre. Klare Linien bleiben ebenso Mangelware wie die Stimmung und Begeisterung vergangener Wahlkämpfe. Wenn die Wähler am Sonntag ihre Stimmen abgegeben haben, steht Ministerpräsident Göran Persson aller Voraussicht nach weiter an der Spitze einer Minderheitsregierung. Aber Persson, der es nie geschafft hat, populär zu werden, wird mit erheblichen Einbußen für seine Partei als geschwächte Führungspersönlichkeit dastehen. Damit besteht Aussicht auf eine wenig stabile Regierung. Schweden braucht eine handlungsfähige Führung, die für einen baldigen Beitritt zum Euro arbeitet und die eigene Währung stärkt.
Mit der Rolle der sieben führenden Industrienationen (G7) in der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise befaßt sich die britische „Financial Times“: Die Ferien sind vorüber. Die politischen Entscheidungsträger innerhalb der Gruppe der G-7-Staaten sind endlich aufgewacht und haben die Gefahren erkannt, die aus dem Zusammenbruch von Märkten und Nachfrage weltweit erwachsen. Sie haben die Wahl, entweder massiv einzugreifen, um die angeschlagenen Währungen zu unterstützen. Oder sie können einfach zuschauen und das wachsende Durcheinander hinnehmen. Die Wahl ist nicht leicht. Aber die G-7-Staaten können sich nicht um eine Entscheidung drücken, die so oder so unweigerlich den Kurs der Weltwirtschaft in den nächsten Jahren bestimmen wird.
Nach Meinung von „La Repubblica“ aus Rom wird die Bundestagswahl im Osten Deutschlands entschieden: Im Osten Deutschlands wird die letzte Schlacht im Duell Kohl/Schröder geschlagen. Nachdem die CSU die jüngste Herausforderung in Bayern gewonnen hat, konzentrieren sich die beiden großen Parteien jetzt auf die fünf neuen Bundesländer, und ihre besten Kräfte und ihre besten Frauen und Männer haben sich auf die Stimmenjagd gemacht. Angesichts eines möglichen Wahlergebnisses im Westen, das sich immer mehr als ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem leichten, wenn auch spürbaren Vorteil für die SPD abzeichnet, kann vor allem im Osten des Landes eine Veränderung der öffentlichen Meinung noch ein beachtliches Wählerpotential verschieben. Die CDU, die bei den vergangenen Wahlen 1994 noch im Durchschnitt 38 Prozent im Osten gewonnen hatte, kann diesen Erfdolg diesmal kaum wiederholen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen