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Mit dem EWS auf Du und Du"Interventionspunkte"

■ Die Schlange im Tunnel und das Europäische Währungssystem

Wechselkurse, die Preise der verschiedenen Währungen untereinander, sind von Haus aus Sache des freien Marktes. Trotzdem bemühen sich die Zentralbanken der Länder (“Währungshüter“) bisweilen, die Kurse stabil zu halten. Dies bewerkstelligen sie kurzfristig, indem sie eigene oder fremde Währungen an– bzw. verkaufen, wenn die Kurse unter oder über ein bestimmtes Niveau fallen (sie „intervenieren“ im Devisenmarkt an den selbstgesteckten „Interventionspunkten“). Zu Zeiten des Abkommens von Bretton Woods bis in die siebziger Jahre hinein hatten sich alle entscheidenden Zentralbanken verpflichtet, durch Interventionen für Stabilität in der Devisenszene zu sorgen. Anfang der siebziger Jahre war der US–Dollar aufgrund ungünstiger US–Wirtschaftsdaten nicht mehr zu halten, er „floatete“ frei. Die EG– Länder waren in ihrem Bemühen zu weiterer Integration um Währungsstabilität untereinander bemüht. Im Rahmen der „Währungsschlange im Tunnel“ (Tunnel: Bandbreite zwischen den Interventionspunkten) vereinbarten sie 1972, die Kurse durch Mindest– bzw. Höchstpreise zu garantieren. Bereits damals gehörte Frankreich wegen abweichender Wirtschaftsentwicklung nur zeitweise der Schlange an, auch andere Länder schieden aus, die Schlange brach zusammen. 1978 trat das EWS (alle EG–Länder ohne Großbritannien) ihre Nachfolge an. Zur gegenseitigen Verrechnung wurde die europäische Währungseinheit „ECU“ geschaffen, deren Wert stets in etwa einem Dollar entspricht. Wann und ob der ECU einmal zu einer zahlbaren europäischen Währung wird, steht bislang noch in den Sternen. Umfassende Neuanpassungen der Kurse hat es bislang mehrfach gegeben, sie bedeuten nichts anderes als eine Neufestsetzung der Interventionspunkte für die Zentralbanken. ulk

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