■ Die Anderen: "Financial Times" zum neuen OECD-Bericht / "La Repubblica" zur Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Die „Financial Times“ (London) meint zum neuen OECD-Bericht über die wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland: Der Bericht zeichnet ein Bild rosiger Aussichten für die nächste Zeit und verbesserter langfristiger Chancen. Das Land kommt in gutem Zustand aus einer Periode umfassender Anpassungen hervor, die durch die Aufnahme Ostdeutschlands notwendig waren. Obwohl es noch immer Probleme auf dem Arbeitsmarkt gibt, wird die erhöhte Produktivität in Deutschland mittel- bis langfristig zum Sinken der Arbeitslosenrate führen. Der Bericht vermittelt, daß Deutschland für die Reformen belohnt wird, die bisher verwirklicht worden sind. Das ist das Verdienst von Bundeskanzler Kohl, aber nach den Wahlen könnte dies Schröder zugute kommen.
Anders kommentiert „La Repubblica“ (Rom) hingegen die Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt und sieht für die SPD bereits ein leichtes Spiel: Die Arbeitslosigkeit ist wenige Wochen vor der Bundestagswahl die stärkste Waffe der Sozialdemokraten gegen Bundeskanzler Helmut Kohl. Die neusten Zahlen der Arbeitsämter scheinen einen Fehlschlag der Politik der Bonner Regierungskoalition zu verkünden, wenn sich auch Kohls Helfer beeilen, von lediglich „saisonalen Tendenzen“ zu sprechen. Die SPD und die Gewerkschaften haben leichtes Spiel, und der in die USA gereiste Kanzlerkandidat Gerhard Schröder wiederholt seine Rezepte zur Sanierung des Arbeitsmarktes.
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