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"Eins ist klar: Robert Vogel läßt sich nicht über den Tisch ziehen"

■ Der alte und neue FDP-Vorsitzende über Rolle und Perspektive seiner Partei / "Wir brauchen ein zweistelliges Wahlergebnis"

INTERVIEW

»Eins ist klar: Robert Vogel läßt sich nicht über den Tisch ziehen« Der alte und neue FDP-Vorsitzende über Rolle und Perspektive seiner Partei / „Wir brauchen ein zweistelliges Wahlergebnis“

Vor der Wahl haben Sie gesagt, eigentlich wäre ein jüngerer Kandidat besser. Niemanden gefunden?

Ich habe noch am Donnerstag nachmittag mit zwei Parteimitgliedern intensive Gespräche geführt, um auszuloten, ob sie bereit wären zu kandidieren. Ich habe in beiden Fällen eine Absage erhalten.

Namen?

Die werde ich nicht nennen.

Auch wenn Sie nur angetreten sind, weil Sie Rahlfs und Löchelt für nicht geeignet halten: Welche Bedeutung hat diese, wenn auch knappe, Wiederwahl für Sie persönlich? Selbstbestätigung?

Ich bin angetreten, um gewählt zu werden. Das genügt mir fürs erste.

... und für die Hamburger FDP?

Daß wir unsere beinharte Opposition fortsetzen werden. Bei einer Wahl von Herrn Rahlfs hätte sich da möglicherweise ein anderer Trend eingestellt.

Ist Opposition auch Ihre Perspektive für die Bürgerschaftswahl '95? SPD- Bürgermeister Voscherau hat ja unlängst erklärt, daß die Wiederwahl Robert Vogels die Koalitionsampel wohl auf rotgrün stellen würde.

Wir müssen alles darauf einrichten, daß wir aus der nächsten Bürgerschaftswahl mit einem zweistelligen Ergebnis herauskommen. Das ist unbedingt erforderlich für uns, um in Hamburg wirksam Politik zu machen. Welche Regierungskoalition 1995 in Frage kommt, bestimmt einzig und allein der Wähler. Das kann man jetzt nicht vorwegnehmen. Eins ist jedoch sicher: Wenn es zu Koalitions-Verhandlungen kommt, mit welchem Partner auch immer — Robert Vogel läßt sich nicht über den Tisch ziehen.

Bis zur Bürgerschaftswahl ist ja auch noch etwas Zeit, welches Ziel werden sie in den nächsten zwei Jahren besonders verfolgen?

Ich möchte sehr gern etwas bewegen in der Richtung, daß aus Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg ein Nordstaat wird. Wir müssen zu größeren Bundesländern kommen. Die Vereinigung Berlin-Brandenburg ist auf gutem Wege. Man muß auch darüber nachdenken, das Saarland mit Rheinland-Pfalz und Bremen mit Niedersachsen zu vereinigen. Die Zwergstaaterei muß aufhören. Die paßt nicht mehr in die Landschaft und bedeutet außerdem Geldverschwendung. Wenn sie von 16 auf 11 Länder reduzieren, bedeutet das eine Einsparung von 50 bis 60 Landesministern, 50 bis 60 Staatssekretären und etwa 500 Parlamentariern.

Fragen: Uli Exner

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