DOKUMENTATION: "Deserteure ehren"
■ Bürgermeister Henning Scherf für Entschädigung von Wehrmachts-Deserteuren und Kriegsverweigerern
1. Wir brauchen eine Neubewertung und Anerkennung der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen während der Zeit der Nazi-Herrschaft als Widerstand — abweichend von der bisherigen Rechtsprechung — durch Parlamentsbeschluß.
2. Die Opfer oder ihre Angehörigen müssen entschädigt werden. Familien, die betroffen sind, wollen wir ermutigen, trotz ihrer Verbitterung oder erlittenen Ausgrenzung sich zu ihren Vätern oder Großvätern, die von der Fahne gingen, zu bekennen.
3. Wir brauchen eine Forschungsstelle vergleichbar dem „Militärgeschichtlichen Forschungsamt“, das dem Schicksal der Betroffenen nachgehen kann.
4. Die mit diesen Wiedergutmachungsmaßnahmen verbundenen Kosten können im Rahmen der „Stiftung Entschädigung für NS-Unrecht“ berücksichtigt werden.
5. Schließlich sollten wir uns als Deutsche der Weltkriegsdeserteure und Verweigerer nicht länger schämen, sondern sie ebenso ehren wie die anderen Opfer des Krieges.
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