produkttest: Hart wiegefrorene Seide
Berlin, Altbau, saniert angeblich. Doch hinter der Fassade ist das Haus eines aus einem Potemkin’schen Dorf: die Elektrik gewagt, die Abwasserrohre marode, die Wasserleitungen in Teilen noch immer aus Blei. Für das Trinkwasser ist das ein echtes Problem.
Da kommt Binchōtan ganz recht. Holzkohle von der Steinlindeneiche, ursprünglich aus Japan, in einem traditionellen Verfahren verkohlt. Binchōtan ist hart wie Porzellan, fühlt sich an wie gefrorene Seide und es filtert, so das Versprechen, Schadstoffe aus dem Wasser heraus. Tatsächlich meine ich, dass das Wasser, in dem so ein Kohlestab (je nach Größe ca. 20 Euro, via www.binchotan.eu) ein paar Stunden lang lag, weicher, lieblicher, weniger metallisch schmeckt.
Einbildung? Wer weiß. Aber schon meine Großmutter warf gern ein Stückchen Holzkohle ins Schnittblumenwasser, weil das die Blumen gesund halte und länger blühen lasse. Japanisches Knowhow und altes Vorfahrenwissen – braucht es mehr, um zu glauben?
Waltraud Schwab
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