press-schlag: Noch 450 Minuten
Bayern wird’s nicht
Zwar sind auch nach dem 29. Bundesliga-Spieltag noch weitere fünf und somit mindestens 450 Minuten Fußball zu spielen, und doch können es die Kicker aus Leverkusen schon jetzt kaum noch erwarten, endlich Meister zu sein. In Kaiserslautern und mithin auf dem berühmten „Betze“ benötigte Ulf Kirsten gerade mal 12,3 Sekunden, um Bayer wieder ein Stückchen näher an die Schale zu rücken, was schon verdammt schnell ist, wenn auch nicht schnell genug, um Rekorde zu brechen. Vor gut vier Jahren, so hat es das ZDF nachgestoppt, war nämlich der Wahl-Münchner Giovane Elber um satte neun Zehntel noch schneller als Kirsten, was diesen allerdings eher freuen den grämen sollte. Wurden in Elbers Rekordjahr am Ende doch nicht die Bayern, sondern Aufsteiger Kaiserslautern Meister.
Dieses Jahr werden’s die Bayern auch nicht, das steht seit Samstag fest: Nur 0:0 beim HSV, prompt wieder 7 Punkte Rückstand auf den derzeitigen Primus, einen solchen Vorsprung können noch nicht einmal mehr die Leverkusener versemmeln, denen eigentlich nur noch von Dortmund Gefahr droht – und selbst Borussia liegt schon 4 Zähler hinten. Bayern-Keeper Oliver Kahn macht sich ob dieser düsteren Aussichten gleich noch ganz andere Sorgen. „Ein Jahr ohne Titel wäre auch akzeptabel“, sagt er zwar äußerlich gelassen, tief innen aber dürfte es brodeln, dampfen und schäumen vor Wut ob der Aussicht, am Ende wirklich mit leeren Händen dazustehen, zumal sich seine Bayern weiterhin um den Startplatz in der Champions League balgen müssen – mit den punktgleichen Schalkern nämlich, was ja wieder mal lustig werden kann.
Nur noch traurig hingegen ist, was derzeit dem SC Freiburg so wiederfährt: Vor der Partie in Cottbus gab es erneut Verletzte, diesmal Sellimi und Iaschwili, in der Partie wiederum einen zumindest großzügigen Elfmeter gegen den SC (der prompt zum 0:1 führte), nach der Partie schließlich die Gewissheit, dass Nürnberg nun schon auf 4 Zähler davongeeilt ist im Kampf ums Überleben. 450 Minuten vor Saisonende steht es wirklich nicht gut um den SC.
FRANK KETTERER
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